Startseite / Tischtennis Beläge / Xiom Vega Intro
Bevor die Klassikerwochen weiter gehen, möchte ich den Xiom Vega Intro ausführlich testen und vorstellen. Denn kein Belag hat mich in den letzten Wochen so ratlos gemacht.
Zunächst kam die Testaktion von mytischtennis. Ich habe mir natürlich als materialbegeisterter Tischtennisspieler die Aussagen und Wertungen vollständig durchgelesen. Auch im Tischtennisforum haben so einige Tester ihr Wissen und ihre Testeindrücke weitergegeben.
Und es war alles dabei. Von „spielt sich wie Vega Pro“ bis langsamer Klassiker Belag schien sich der neue Belag zu spielen. Manche sprachen von einem weichem Belag. Für andere war dieser hart.
Letztendlich habe ich mich auf der Homepage von Xiom informiert, um weitere Informationen zu sammeln. Die Angaben, die Xiom dort veröffentlicht, sind manchmal irreführend. Doch auch hier spricht es von einem harten Belag.
Nun wusste ich gar nichts mehr 😉 Aber gut, ich sollte den Xiom Vega Intro ja noch selbst testen.
Anderen Quellen, denen ich mehr vertraue, ordneten die Belagneuheit aus dem Hause Xiom den Belägen mit reduziertem FKE zu. Und daher habe ich den Belag auch im Artikel „Die Entdeckung der Mittelmäßigkeit – Warum Beläge mit reduziertem FKE zum Trend werden könnten“ bereits verankert.
Ein weiteres Indiz ist natürlich der Preis. Wie andere Mittbewerber im Sektor der Leichtspieltensoren bietet Xiom seinen Vega Intro zum Killerpreis von 29,90€ an. Noch ein Grund mehr den Belag mal genauer anzuschauen.
Man ist ja mittlerweile sehr verwöhnt von schön bunt gehaltenen Schwämmen unter den Belagneuheiten. Nachdem ich aber die modern gestaltete Verpackung abgelegt hatte, sah ich mal wieder den biederen ESN Standardfarbton beim Schwamm. Das ist zwar kein Bewertungskriterium, aber manche Hypen ja die knallbunten Schwammfarben 😉
Beim Drucktest kam mir der Belag gar nicht so hart vor. Irgendwo zwischen Medium und Medium-hart würde ich den Vega Intro daher einordnen.
Der Schwamm besitzt die gewohnte, mittlere Porigkeit. Das Obergummi ist mit mittellangen und normal breiten Noppen ausgestattet. Die Oberfläche ist standardmäßig griffig und weißt die übliche Qualität eines Tischtennisproduktes Made in Germany auf.
Das Gewicht des Xiom Vega Intro liegt im unteren Bereich, was härtere Tensorbeläge angeht. In der Verpackung wog mein Exemplar (schwarz Max.-> 2,1~2,2mm) 92g. Der ungeschnitte Belag brachte 63g auf die Waage. Geschnitten auf Stiga Standard-Maß wog der Testbelag nur noch 42g.
Beim Einspielen weist der Vega Intro ein kompaktes und präzises Spielgefühl auf. Der Katapult des Belags ist sehr gedrosselt und bewegt sich zwischen Klassikern und normalen Tensoren.
Die ersten Topspins gelangen gut. Das Obergummi erzeugt typisch eines Xiom Vega Belags eine gute Rotation. Die Ballflugkurve ist für Tensorverhältnisse relativ flach.
Die Eröffnung auf Unterschnitt ist eine der Stärken des Xiom Vega Intro. Denn trotz des reduzierten FKE kann viel Druck ausgeübt werden. Die Ballkontrolle ist stets hervorragend.
Der Belag punktet aber nicht durch die Endgeschwindigkeit, sondern durch seine Präzision. Das erinnert mich schon sehr an leicht geklebte, harte Klassikerbeläge. Da ich gerade die kompletten Klassikerbeläge teste, konnte ich parallelen darin gut erkennen.
Beispielsweise klebe ich die Klassiker ja mit einem VOC Normalkleber, da bei Schwämmen ohne Poren Latexkleber nicht immer optimal halten. Ein frisch aufgeklebter Yasaka Mark V oder Sriver L können als Alternativen zum Xiom Vega Intro gelten.
Aus der Halbdistanz muss erwartungsgemäß viel gearbeitet werden. Wer vom starken Katapulteffekt der Tensorbeläge verwöhnt ist, wird dies deutlich merken. Mir gefällt jedoch, dass ich mit dem Belag trotzdem auch anspruchsvolle Topspintechniken und Gegentopspins spielen kann.
Daher sehe ich den Xiom Vega Intro als leistungsfähigsten Leichtspieltensor an. Die Pendants um andro GTT 45 oder Donic Blues T1 haben das Nachsehen, was Rotationsentwicklung, das Greifen des Balles oder die Präzision angeht.
Am Tisch und in der Kurzdistanz ist der Belag aber wesentlich einfacher zu spielen. Und das wird beim Blocken sehr deutlich. Dort kann sehr präzise auf die gegnerischen Topspins reagiert werden.
Der Ball springt weder durch einen stark einsetzenden Katapult weit weg, noch aufgrund von Spinanfälligkeit über die Platte. Bei aktiven Blocks wirkt der Vega Intro sehr stabil. Es können sehr harte Treibschläge oder abgestochene Blockbälle problemlos gespielt werden.
Im Aufschlagspiel kann ein guter Spin erzeugt werden. Insgesamt würde ich die Rotation im Mittelfeld des Belagspektrums ansehen. Demnach deutlich unter den Rotationswerten von modernen, harten Angriffsbelägen, aber deutlich über den Werten der Klassiker.
Präzise Aufschläge und das Steuern von Höhe und Länge können gut ausgeführt werden. Im Rückschlagspiel verhält sich der Xiom Vega Intro sehr nachvollziehbar und moderat. Die Aufschlagannahme geht relativ einfach, wobei einfaches Hinhalten nicht funktioniert.
Anspruchsvolle Rückschlagtechniken können gespielt werden, entfalten aber nicht die komplette Wirkung. So kann ein harter Flip oder ein weicher Bananenflip problemlos ausgeführt werden, aber es fehlt die letzte Geschwindigkeit oder die Spinspitzen.
Im Schussspiel erweist sich der Belag als sehr sicher, wenngleich ich die hohen Katapult und Geschwindigkeitswerte moderner TOP-Beläge vermisse. In der Ballonabwehr wirkt der Vega Intro sehr zahm und kontrolliert, aber keinesfalls sehr gefährlich. Gegenangriffe sind eher schwierig, da nur wenig Tempo auf den Ball kommt.
Der Xiom Vega Intro dürfte vor allem für den Umstieg von harten Klassikern auf Tensorbeläge interessant sein. Ich denke da hauptsächlich an Jugendliche, die einen guten Zug auf den Ball schon mit Klassikern hinbekommen, aber die TOP-Beläge noch nicht kontrollieren können.
Auch ein Vergleich zu einem leicht geklebten Klassiker finde ich nicht verkehrt. Wer früher nur eine dünne Schicht Frischkleber auf die medium bis medium-harten Klassikerbeläge aufgetragen hat, der könnte mit dem Vega Intro ein ähnliches Spielgefühl auffinden.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass viele Spieler mit zu weichen Tensorbelägen spielen, weil die harten Beläge zu schnell sind. Und dann stört der starke Katapulteffekt manchmal und verhindert die Präzision im Spiel. Zwar ist auch der Flummieffekt dann unerwünscht, aber auf Klassiker wird trotzdem nicht mehr zurückgewechselt.
Wenn das auch bei euch der Fall ist, und bei so vielen Anfragen, die ich diesbezüglich rein bekomme, müssen es einige sein, dann solltet ihr einen Umstieg in Erwägung ziehen.
Für mich ist der Xiom Vega Intro der gelungenste Leichtspieltensorbelag mit dem größten Leistungspotential. Das interessante ist zudem, dass es den Belag auch in 1,5mm gibt. Habe zwar auf der Xiom US-Seite sogar von 1,3mm gelesen, aber in Deutschland soweit bisher nicht gesehen.
Spielstil | ALL+/OFF- |
Marke | Xiom |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,5mm/1,8mm/2,0mm/Max. |
Schwammhärte | Medium-Hard |
Erscheinungsjahr | 2017 |
✓ Präzision
✓ Blockspiel
✓ Ballkontrolle
✓ Perfekter Umstieg von harten Klassikern auf Tensoren
✗ Power aus Halbdistanz
✗ Gefährlichkeit
Der Xiom Vega Intro ist ideal für den Umstieg von klassischen Belägen auf Tensorbeläge geeignet. Durch den reduzierten FKE bietet dieser jede Menge Kontrolle und viele Möglichkeiten im Offensivspiel. Auch für Wiedereinsteiger ein Geheimtipp.
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