Seit nun einiger Zeit ist das Holz Xiom Feel ZX2 auf dem Markt. Dabei handelt es sich um ein Carbonholz, bei welchem die Faser direkt am Kern verbaut wurde. Allerdings ist das Holz mit seinen 6,6mm Gesamtdicke schon von sich aus schnell ausgelegt, sodass ein sehr schnelles Tischtennisholz zu erwarten ist.
Interessant finde ich die Kombination aus einem am Kern verstärken Holz, welches als Außenfurnier Hinoki verwendet.
Mein Testexemplar war relativ leicht und brachte lediglich 86g auf die Waage.
Ein paar Worte der Danksagung gehen an die Xiom Europe GmbH, die das Testholz bereitgestellt haben. Ohne dies wäre der Test überhaupt nicht möglich gewesen!
Spieleigenschaften des Xiom Feel ZX2
Schon beim Einspielen wird klar, dass es sich nicht um ein Anfängerholz handelt. Die Grundgeschwindigkeit des Xiom Feel ZX2 ist sehr hoch.
Dennoch vermittelt es ein sehr gefühlvolles Ballgefühl mit seinem recht weichen Ballanschlag. Dieser Touch sorgt für eine gute Rückmeldung und sehr viel Sicherheit. Auch wenn durch das hohe Grundtempo einige Konterbälle über die Platte segelten, hatte ich nie das Gefühl, das Holz mit mehr Training nicht beherrschen zu können.
Im Topspinspiel liegt die große Stärke des Feel ZX2. Mit viel Tempo und Rotation können die Bälle aus jeder Lage angezogen werden. Das Holz ermöglicht sogar sehr weiche und langsam gezogene Spinbälle. Beim tangentialen Treffen des Balles kann dieser sehr lange und kontrolliert geführt werden.
Bei den schnellen Topspins wird klar, dass das Holz eine sehr hohe Ballflugkurve zulässt. Endschläge senken sich sehr spät und mit einer starken Krümmung versehen. Dafür ist das Xiom Feel ZX2 nicht so direkt und kompromisslos. Im geradlinigen Spiel wirkt es sehr lebendig und mit einem klaren Anschlag versehen. Das trockene, leblose und harte Spielgefühl so mancher Carbonhölzer teilt das Feel ZX2 gar nicht.
Damit kann in der Halbdistanz ein sehr anschauliches, sauberes Spinspiel aufgezogen werden. Durch das enorme Tempo und die hohe Flugkurve ist das Holz für tischferne Gegentopspins prädestiniert.
Der Nachteil ist aber bei Gegentopspins am Tisch zu sehen. Man kann nicht so trocken und schnörkellos die gegnerischen Angriffe kontern. Das Holz schiebt dabei etwas nach und wirkt im Treffpunkt vergleichsweise katapultig, obwohl es durch die dicke, siebenschichte Konstruktion sehr steif ist.
Das macht wohl das Zusammenspiel aus dem Hinoki-Außenfurnier und der weichen Faserverstärkung am Kern aus.
Im Aufschlagspiel kann sehr viel Schnitt auf den Ball übertragen werden. Ich konnte bei der Spinerzeugung fast keinen Unterschied zu einem Vollholz sehen. Besonders beim gefühlvollen Treffpunkt wirkt das Holz wie eine Vollholzkonstruktion.
Beim Rückschlag macht mir das Xiom Feel ZX2 etwas zu schaffen. Die Kombination aus dem hohen Geschwindigkeitsniveau und dem katapultigen Anschlag führt dazu, dass Unterschnittbälle besonders genau und scharf abgestochen werden müssen, um nicht zu hoch oder zu weit zu geraten.
Bei Bananenflips macht sich das große Trefferfenster positiv bemerkbar. Mit meinem Rückhandflip konnte ich fast jeden Aufschlag meiner Gegner eröffnen. Bei direkten, harten Flips erfordert das Holz ein perfektes Timing und ein Verständnis dafür, wie mit dem hohen Grundtempo umgegangen werden soll.
Beim Blocken wirkt das Xiom Feel ZX2 sehr gefühlvoll und kontrolliert, obwohl die Spinanfälligkeit mit dem Holz nicht zu vernachlässigen ist. Weiche Topspins des Gegners erfordern daher eine aktive, geradlinige Bewegung zum Ball. Schnelle Topspins können dagegen sehr einfach geblockt werden. Das Holz ist steif und schnell, aber dennoch gefühlvoll, was zu einer guten Quote führt.
Im Schussspiel ist mehr als ausreichend Tempo vorhanden. Ich konnte meine Gegner gut abschießen und von der Platte fern halten. In der Ballonabwehr wirkt das Holz überraschend kontrolliert und mit einer perfekten Länge ausgestattet. Gegenangriffe sind einfach spielbar und mit der Hauptschlagart Topspin perfekt durchführbar.
Fazit zum Xiom Feel ZX2
Mit dem Xiom Feel ZX2 konnte ich einiges anfangen, trotz des für mich zu hohen Tempos. Das liegt vor allem daran, dass das Holz im Spinspiel sehr variantenreich ist und sogar langsame, spinnige Topspin optimal unterstützt.
Zudem ist das Aufschlagspiel sehr effektiv und gefährlich. Probleme macht das Holz, sobald es an die direkten Schläge geht. Es ist zwar recht steif und schnell, aber durch die weiche Konstruktion spielt immer Katapult und der Umweg über die hohe Ballflugkurve eine Rolle.
Besonders im passiven Spiel muss sehr viel Geschick und Können vorhanden sein, um flache und genaue Rückschläge möglich zu machen.
Ich empfehle das Xiom Feel ZX2 daher für höherklassige Spieler, die durch Rotation und Variation im Spiel zum Punkt kommen wollen und mit den leblosen Carbonprügeln nichts anzufangen wissen, aber dennoch auf ein hohes Grundtempo in den schnellen Gegentopspinduellen nicht verzichten wollen.