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Wenn der Plastikball kommt…

… dann wird Tischtennis langsamer

Sehe ich nicht so. Wie schon bei der Anpassung nach der Umstellung auf den 40mm Ball wird es in Zukunft noch schnelleres Material geben bzw. die Spieler werden auf ein solches wechseln. Die Profispieler haben es vorgemacht. Nun wird halt noch fleißiger getuned oder ein schnelleres Holz verwendet.

… dann müssen viele Zelluloidbälle weggeschmissen werden

Ja, das kann passieren. In der Vergangenheit hätte der DTTB ohne Probleme die flächendeckende Einführung des Polyballs zur Saison 2017/2018 schon beschließen können, woraufhin die Vereine den Einkauf von Zelluloidbällen problemlos hätten planen können. Stattdessen wurde der Plastikball lediglich als Pflicht in den Bundesligen eingeführt. Nun wird alles hastig durch einen Dringlichkeitsantrag auf dem DTTB-Bundestag am 19./20. November in die Wege geleitet. Es ist stark zu bezweifeln, dass der Antrag abgelehnt wird. Bitte beachtet an dieser Stelle, die Bälle in den Sondermüll zu geben 😉

… dann freuen sich die Hersteller

Ich würde mich auch freuen. Wurde den Herstellern mit dem Plastikball ein Produkt aufgedrückt, dass diese gar nicht herstellen wollten. Nur auf Druck der ITTF, die international auf Zelluloid verzichten wollten, wurde die Herstellung in die Wege geleitet. Mit zum Teil katastrophaler Qualität zu Beginn. Mittlerweile ist das Produkt Polyball ausgereifter. Allerdings immer noch nicht so haltbar, wie die Zelluloid-Pendants. Nun kann sich aber komplett auf die Produktion und Entwicklung des Plastikballs konzentriert werden, was hoffentlich zu einer besseren Qualität führt.

… dann hören viele mit dem Tischtennis auf

Denke ich nicht. Tischtennis wird seinen Reiz auch mit dem Plastikball nicht verlieren. Die reduzierte Rotation betrifft ja nicht nur einen selbst, sondern auch die Gegner müssen mit den neuen Bällen klar kommen.

… dann gibt es nur noch 40+ Bälle

Die meisten wissen gar nicht, dass sich der Plastikball nicht nur in seinem Material, sondern auch in seiner Größe gegenüber dem Zelluloidball verändert wurde. Die alten Abweichungsgrenzen für das Zelluloid betragen 39,5mm bis 40,5mm. Natürlich haben sich die Hersteller weitestgehend an den unteren Grenzen bei der Herstellung orientiert. Für den Polyball gilt jedoch eine Toleranzgrenze von 40,0mm bis 40,6mm. Dadurch wird der Ball faktisch um einen halben Millimeter größer produziert. Allein dadurch besitzen die neuen Bälle weniger Tempo und Rotation, sowie eine verschlechterete Haltbarkeit.

… dann gibt es endlich einheitliche Bälle

Nein. Denn es gibt zwei Fertigungsweisen. Zum einen die traditionelle Verklebung zweier Ballhälften. Das Markenzeichen ist die innere Naht, die beim Betrachten gegen das Licht zum Vorschein kommt. Zum anderen die Plastikbälle ohne Naht, die im Prinzip bei der Herstellung zur Kugel geblaßen werden. Die Unterschiede in den Spieleigenschaften sind schon deutlich spürbar. Zudem werden Polybälle in drei Ländern (China, Japan und Deutschland) hergestellt.

… dann steigen die Kosten für Bälle

Also wie es im Moment aussieht werden die Kosten steigen. Die Haltbarkeit, besonders bei den Trainingsbällen, ist immer noch eher schlecht. Auch sind die Plastikbälle im Einkauf teurer. Ich würde mal sagen, dass beim momentanen Stand der Balletat um 50% wachsen wird.

… dann hören endlich die fast schon peinlichen Erklärungen der Funktionäre auf

Versteht mich nicht falsch. Keiner möchte in der Haut der Tischtennisfunktionäre sitzen, die sich ständig im Wechselspiel zwischen den Erwartungen an unseren Sport, den gegebenen Realitäten und den Interessen der Tischtennisfirmen befinden. Wahrlich kein leichter Job. Aber die fragwürdige Art der Einführung des Polyballs, mit dem bitteren Beigeschmack um Patente von ITTF Funktionären, vorgeschobene Mythen um das weltweite Verbot von Zelluloid, die fast schon verschleierte Vergrößerung der Tischtennisbälle, die peinliche Qualität bei der aufgedrängten Einführung und zu guter letzt das wohl schnelle, grausame Ende des Zelluloidballs, was sich nur aufgrund des Drucks der Hersteller ereignen wird, wirft einen großen, dunklen Schatten auf das neue Spielgerät.

Ein Kommentar, gegeben aufgrund des Dringlichkeitsantrags für den DTTB-Bundestag am 19./20. November 2016 zur Abschaffung der Zelluloidbälle zur Spielzeit 2017/2018.

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