Nachdem ich im Beitrag Der Tischtennisbelag: Hart vs. Weich bereits auf die unterschiedlichen Eigenschaften von harten und weichen Tischtennisbelägen eingegangen bin, möchte ich ebenso die verschiedenen Merkmale bei einem Tischtennisholz, in puncto Härtegrad, eingehen.
Warum Steifheit/Biegefestigkeit nicht den Härtegrad bestimmt
Ein Tischtennisholz besteht aus verschiedenen Furnierschichten. Die gängisten Tischtennishölzer haben 5 oder 7 Furniere. Es gibt aber auch 1-schichtige, 3-schichtige oder 9-schichtige Hölzer, was aber seltener vorkommt.
Die innere Schicht ist meistens am dicksten und wird Kernfurnier genannt. Das Kernfurnier hat den größten Einfluss auf die Gesamtvibration des Holzes und dessen Geschwindigkeit. Tischtennishölzer mit klassischem Aufbau, meistens mit einer Abachi oder Kiri Kernschicht, können allein durch die Variation der Dicke des Kernfurniers auf unterschiedliche Geschwindigkeiten reguliert werden. Dies wird vor allem bei den sehr weichen Balsahölzern deutlich, welche, aufgrund des geringen Gewichts, auch extrem Breite Holzkonstruktionen zulassen.
Die Schicht unter dem Außenfurnier wird als Sperrfurnier bezeichnet. Diese Schicht wird normalerweise von der Maßerung her quer zum Kern- und Außenfurnier verklebt. Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Holz verzieht.
Das bereits genannte Außenfurnier hat, neben dem Kernfurnier, den größten Einfluss auf die Gesamthärte eines Tischtennisholzes. Zumindest bestimmt das Außenfurnier das Anschlaggefühl, was subjektiv die Gesamthärte des Holzes verändert.
Weitere Schichten können die Gesamtvibration, das Anschlaggefühl und die Biegefestigkeit noch weiter beeinflussen. Die Zwischenschicht eines 7 schichtigen Holz sorgt dafür, dass das Tischtennisholz relativ steif wird. Somit wird die Wirkung der Sperrschicht auf die Biegefestigkeit erhöht.
Eine Carbonschicht im Allgemeinen hat den gleichen Effekt wie eine Zwischenschicht. Zusätzlich hat diese noch spezielle Auswirkungen auf das Holz, je nachdem, wo diese platziert ist. Direkt unterhalb des Außenfurnier wird das Anschlaggefühl stark beeinflusst. Die Hölzer fühlen sich deutlich härter und direkter als zuvor an. Ebenso wird die Geschwindigkeit drastisch erhöht.
Liegt eine Carbonschicht direkt auf dem Kern, so sind die spürbaren Effekte geringer, wenngleich das Tempo und die Biegefestigkeit zunehmen.
Unabhängig ob mit oder ohne Carbon, 5-schichtig oder 7-schichtig, hängt die Gesamthärte eines Holzes nicht vom verwendeten Material ab oder der Biegefestigkeit, sondern hauptsächlich vom Anschlaggefühl des Außenfurnieres und dem verwendeten Kernfurnier. Ein nicht zu verachtender Faktor ist zudem das Gewicht eines Tischtennisholzes, da ein schweres Exemplar des gleichen Holzmodells eine höhere Holzdichte aufweist und somit härter ist als sein leichtes Pendant.
Das Tischtennisholz: Hart vs. Weich – Was ist besser?
Pro Weiches Holz
Ein weiches Tischtennisholz ist deutlich spinfreudiger. Auch besitzt ein weiches Holz mehr Katapult, was die Beschleunigung beim Schlagen erleichtert. Zudem sind weiche Tischtennishölzer leichter (extremes Beispiel: Balsa), was das Handling enorm erleichtert. Durch die deutlich spürbare Vibration wird ein besseres Gefühl vermittelt, die sogenannte Ballrückmeldung. Vor allem für Topspinspieler und Allrounder, sowie Anfänger wirken weiche Hölzer fehlerverzeihender, spinfreudiger und in allen Lagen kontrollierbar. Wer ein Holz mit einem weichen Anschlag sucht, sollte nach einem klassischen Aufbau suchen oder eines finden, dass die Faserverstärkung (z.B. Carbon) auf dem Kernfurnier verklebt hat. Leichte Hölzer findet man vor allem mit Balsa-Kernfurnier.
Pro Hartes Holz
Ein hartes Tischtennisholz ist sehr präzise. Weiterhin besitzt es einen knackigen Anschlag. Die Durchschlagskraft ist enorm. Durch die direkte Ballrückmeldung bevorzugen Spieler mit schnellen Endschlägen harte Hölzer. Die Ballflugkurve ist zwar flacher, aber dadurch auch schwerer retournierbar für den Gegner (Stichwort Trefferfenster). Beläge, wie der Tenergy 05, werden so extrem gefährlich, da zum einen das Spinpotential vorhanden ist, zum anderen die hohe Flugkurve ausgeglichen wird. Die Faserverstärkung ist direkt unter dem Außenfurnier. Oftmals wird Koto oder noch härteres Holz, wie Walnussholz, als Außenfurnier verwendet. Harte Hölzer werden meistens im Off oder Off+ Segment gefunden, da diese anspruchsvoll zu spielen sind.
Fazit
Natürlich haben die Beläge auch einen großen Einfluss auf die Spieleigenschaften des Gesamtschlägers. Dennoch ist und bleibt das Tischtennisholz die Seele des Tischtennisschlägers. Auch finde ich die Wahl des Holzes entscheidender, da die Hölzer meist über Jahre gespielt werden können und eine Regulierung der Geschwindigkeit einfacher durch unterschiedliche Beläge und Schwammstärken vollzogen werden kann. Ist einmal ein passendes Holz gefunden, egal ob hart oder weich, dann sollte es auch behalten werden.