Bereits im Sommer 2016 sollten der Mantra H und die restlichen neuen Stiga Mantra Beläge auf dem Markt erscheinen. Damals allerdings zog Stiga seine Neuheiten als Vorsichtsmaßnahme wegen Qualitätsmängeln zurück.
Nun scheinen diese restlos behoben worden zu sein und die Mantras sind nun auf dem Markt erhältlich. Diese werden übrigens die einzigen Belagneuheiten von Stiga in diesem Jahr bleiben.
Technische Eigenschaften des Stiga Mantra H
Beim Auspacken des Stiga Mantra H wurde sofort klar, dass es sich um einen in Japan hergestellten Belag handelt. Sowohl vom optischen, aber auch der typische Geruch japanischer Herstellung fällt auf.
Das Obergummi ist matt und nicht so griffig, wie manch andere Beläge. Mit dem Tischtennisball hingegen ist kein Abrutschen erkennbar. Zudem wirkt es elatischer, als es von japanischen Belägen bekannt ist.
Der Schwamm ist typisch porig ausgelegt, allerdings würde ich diese im Vergleich zu anderen modernen Belägen als feinporig bezeichnen. Die Härte entspricht einem medium-hart Schwamm.
Beim Ablösen von Schwamm und Obergummi vom Belagrest des Stiga Mantra H war auffällig, dass die Verklebung im Vergleich mit anderen Belägen doch relativ leicht lösbar ist. Ob dies der Grund für die früheren Qualitätsmängel war, kann nur spekuliert werden. Beim Test und auch beim Belastungstest mit dem Belagrest gab es keine Qualitätsprobleme.
Mein Exemplar (rot 2,1mm) brachte es mit Verpackung auf 103g. Ungeschnitten waren es 70g und geschnitten 49g.
Spieleigenschaften des Stiga Mantra H
Vom ersten Konterschlag an wurde das direkte Spielgefühl des Belags deutlich. Zudem hat der Mantra H ein großes Potential an Power und Dynamik, welches bei schnelleren Schlägen spürbar ist.
Topspins in Tischnähe und aus der Halbdistanz
In Tischnähe konnte ich mit viel Tempo und Rotation meine Topspins gestalten. Der Belag verlangt es förmlich, einen schnelles und kompromissloses Spiel aufzuziehen. So kann aus der Kurzdistanz viel Druck aufgebaut werden. Das Rotationsniveau übersteigt dabei meine vorherigen Erwartungen an den Stiga Mantra H und ist mit den Pendants der ESN Tensoren vergleichbar.
Mehr Probleme hatte ich bei langsameren und weichen Eröffnungsschlägen. Der Belag verzeiht da nur wenig Fehler. Außerdem zündet dieser erst ab einer gewissen Schlaghärte, was zur Folge hatte, dass so gespielte Bälle eher harmlos wirkten. Mein erstes Testholz, das Stiga Allround Classic Carbon, zeigte sich weniger geeignet, um das volle Potential auszuschöpfen. Auf schnellen OFF Hölzern jedoch, sei es mit oder ohne Carbon, und mit einer rein offensiv denkenden Spielweise verbunden, scheint der Mantra H genau am richtigen Platz zu sein.
Im Halbdistanzspiel entwickelt der Stiga Mantra H eine gute Dynamik, wobei die eher flachere Ballflugkurve in Tischnähe besser zur Geltung kommt. Zudem ist ein früher und genauer Balltreffpunkt entscheidend, ob der Belag richtig zündet. Beim Gegentopspin kann allerdings mit einem Endschlag aus jeder Position geantwortet werden. Das ist schon beeindruckend.
Aufschlag – Rückschlag
Beim Aufschlagen hatte ich keine Probleme, meine gewohnte Rotation und Platzierung zu spielen. Der Belag gehört eher zur katapultarmen Sorte und besitzt nicht diesen typischen Tensoreffekt. Wer sich also an diesem Effekt bei den ESN Tensoren stört, der sollte sich mal den Mantra H anschauen.
Kurze Rückschläge waren ebenso kein Problem. Beim Schupf konnte der Ball zudem sehr flach gehalten werden. Beim Flip machte mir das nach vorne gerichtete Spielgefühl Probleme. Lediglich der trockene, kompromisslose Flip gelang ohne Umstellungsprobleme.
Schuss und Block
Mit dem Stiga Mantra H kann auch gut geblockt werden. Das trockene Anschlaggefühl verleiht einem den Eindruck, den Ball einfach weggdrücken zu können, was dann automatisch geschieht. Das ist auch gut so, denn bei passiven Blocks fehlt die Kontrolle, da die Bälle oft zu schnell aus dem Schläger springen. Die Flugkurve ist hierbei sehr flach.
Im Schussspiel macht der Mantra H wiederrum eine gute Figur. Die Power und Endgeschwindigkeit des Belags sind sehr gut. In der Ballonabwehr ist der Belag nicht der Gefühlvollste. Die Präzision ist aber in Ordnung, sodass auch die Ballonabwehr hin und wieder eine Option sein kann.
Fazit zum Stiga Mantra H
Mit dem Mantra H schließt Stiga endgültig die Lücke zwischen ESN und Japanbelägen (abgesehen von Buttefly natürlich 😉 ), was die Betrachtung der Rotation angeht. Das typische Tensorfeeling kommt aber nicht auf. Daher würde ich noch Nachholbedarf beim FKE sehen.
Der Belag ist zudem für Powerspins und kompromisslose Angriffsbälle ausgelegt. Variable Angreifer oder gefühlvolle Topspinfetischisten werden Probleme mit dem Belag haben.
Interessant könnte der Belag für Spieler sein, die ESN Beläge für zu Flummihaft halten, aber mit den Chinabelägen auch nicht zurecht kommen. Da verspricht der Stiga Mantra H zumindest vom Spielgefühl her eine gute Zwischenlösung.
Als Werbeslogan würde ich folgenden, abschließenden Satz anbringen.
Ihr agiert tischnah, kompromisslos und mit knallharten Topspins? Dann ist der Stiga Mantra H der richtige Belag für euch!