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Produktvielfalt in der Tischtennisbranche – Alles nur Abzocke?

Angestoßen von einer Diskussion im TT-News Forum, eigentlich ging es um das Erscheinen der neuen Tischtennishölzer Stiga Carbonado 45 & 90, möchte ich mal etwas ausführlicher die Thematik behandeln. Konkrekt geht um die vielen Tischtennisprodukte, die jedes Jahr erscheinen, allerdings kaum Unterschiede zu den bisherigen Produktlinien aufweisen und dennoch immer teurer werden. So zumindest ist es allem Anschein nach, was immer wieder für Empörung unter den langjährigen Tischtennisspielern sorgt. Doch was ist da eigentlich dran? Ist alles nur Abzocke oder ist die Aufregung völlig umsonst?

Produktvielfalt in der Tischtennisbranche - Alles nur Abzocke?

  • Ja, es gibt einfach zu viele Tischtennisprodukte (54%, 7 Votes)
  • Ja, wir werden nur noch abgezockt mit völlig überteuerten neuen Produkten (38%, 5 Votes)
  • Nein, die Produktauswahl ist genau richtig und nicht überteuert (8%, 1 Votes)
  • Nein, es gibt immer noch viel zu wenig Auswahlmöglichkeit (0%, 0 Votes)

Teilnehmer insgesamt: 13

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Das Rad kann nicht jedes Jahr neu erfunden werden

Wer sich einmal mit dem Bau von Tischtennishölzern beschäftigt hat, der weiß, dass es nur eine limitierte Zahl an guten Kombinationsmöglichkeiten für ein Tischtennisholz gibt. Dies liegt an einigen Faktoren, wie dem Gewicht, der Materialbeschaffung, den Kosten und letztendlich an den notwendigen Spieleigenschaften, welche nicht jede Holzart mit sich bringt. Auch ist die Verwendung von zusätzlichen Faserverstärkungen begrenzt, da zum einen ein TT-Holz zu 85% aus echtem Holz sein muss und zum anderen geeignetes Material für die Herstellung an zwei Händen abzählbar ist. Meistens wird Carbon oder ähnliches benutzt, um die Stabilität zu verbessern und das Tempo zu erhöhen.

Auch werden nicht jedes Jahr bahnbrechende Regeländerungen beschlossen, wodurch, wie 2008 durch das Frischklebeverbot, das Tischtennismaterial an die neuen Gegebenheiten angepasst werden muss.

Daher ist es nur logisch, dass es ein neu erscheinendes Tischtennisholz in irgendeiner Form schon einmal gab bzw. eine ähnlicher Furnieraufbau schon verwendet wurde. Das heißt aber nicht gleich, dass dieses TT-Holz keine Daseinsberechtigung hat, denn auch kleine Änderungen, wie die Verwendung eines anderen Klebers oder von leichteren Furnieren, kann die Spieleigenschaften von Grund auf ändern.

Bei den Belägen erleben wir ein ähnliches Bild. Besser gesagt haben wir die Revolution schon hinter uns. Das Frischklebeverbot hat seit 2008 die Belaglandschaft kräftig durcheinander gewirbelt. Abgesehen von ein paar Klassikern und Noppen sind alle Beläge von der Bildfläche verschwunden. Die modernen Tensorbeläge oder FKE-Beläge dominieren nun den Markt.

Aber auch hier wurde seit einiger Zeit eine Entwicklungsgrenze erreicht. Nun werden alle Belagserien mit den verschiedensten Varianten ausgestattet, damit für jeden Spieler etwas dabei ist. Die neueste Entwicklung ist zudem, dass immer mehr moderate Beläge erscheinen, die einfacher zu spielen sind und für unterklassige Spieler konzipiert worden sind, welche sowieso die Mehrheit aller aktiven Vereinsspieler stellen.

So gesehen ist das ganze nicht schlecht, was uns die Tischtennisfirmen präsentieren. Schöne, neue Tischtennishölzer, die einen Wiedererkennungswert haben. Eine enorme Belagauswahl, wodurch jeder die passenden Beläge für das eigene Spiel finden kann. Und da ich viel teste, kann ich auch sagen, dass qualitativ und von den Spieleigenschaften das meiste Material auch sehr gut zu gebrauchen ist.

Warum dennoch das ganze mit einem zumindest fadem Beigeschmack ausgestattet, begründet sich meiner Meinung nach auf zwei grundlegende Probleme.

Wenn Geld die Welt regiert und der Kunde nicht mehr durchblickt

Wie in anderen Branchen auch wurde erkannt, dass immer neue Produktlinien nicht nur den eigentlichen Absatz erhöhen, sondern auch die Händler dazu zwingen, mehr Lagerbestand aufzunehmen. Mitunter aus diesem Grund erleben wir ein großes Sterben des Einzelhandels, was auch vor der Tischtennisbranche keinen halt macht. Es ist einfach sehr schwierig alle Beläge mit den verschiedenen Varianten am Lager zu führen, was aber die Kunden mit der heutigen „heute bestellt, schon gestern geliefert“ Mentalität erwarten. Daher kann ich verstehen, dass die meisten Tischtennishändler auf 1-2 Marken den Hauptfokus legen. Mittlerweile haben die großen TT-Marken wie andro, Donic, Tibhar oder Joola sowieso den Anspruch jedem Spielertyp den passenden Belag anbieten zu können. Dadurch sinken die Absatzzahlen der einzelnen Produkte, was wiederum zu höheren UVP Preisen führt. Bei den Hölzern, welche sich deutlich schlechter verkaufen als Beläge, zeichnet sich ein Trend ab hin zu immer teuereren Premiumhölzern. Ob das preislich gerechtfertigt ist, das kann ich kaum beurteilen. Es ist jedem selbst überlassen ein 30€ oder 350€ Holz zu spielen, solange man selbst zufrieden damit ist.

Das größte Problem sind die Produktbeschreibungen der Beläge und Hölzer, die nur noch zum kaufen anregen sollen. Da erscheint ein neuer Belag, der das beste Tempo, die beste Kontrolle und den besten Spin haben soll. Das hat allerdings schon der Vorgängerbelag versprochen. Oder die moderne Hyper-Super-Technolgie sorgt für noch bessere Spielmöglichkeiten. Aha. Wie schon zuvor die Mega-Hammer-Technologie. Eine ehrlichere Produktbeschreibung und transparente Vergleiche zwischen allen Produkten würde mehr Vertrauen schaffen. Dies würde aber wohl auch die Absatzzahlen senken, da Impulskäufe vermindert werden.

Fazit

Ich persönlich glaube, dass die meisten Produkte ihr Geld auch wert sind. Problematisch ist eben die mangelnde Transparenz, wodurch Fehlkäufe vorprogrammiert sind. Es bleibt euch also nichts anderes übrig als die Sachen selbst zu testen, was aufgrund der teilweise hohen Preise sehr kostenintensiv ist, oder meinen Blog zu lesen 😉

Eure Meinung zählt! Deshalb nehmt an der Umfrage teil.

 

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