Der Nittaku Sieger PK50 ist ein harter, direkter und klebriger Angriffsbelag, der im Spiel nahe am Tisch zu punkten kommt. Die katapultarmen Spieleigenschaften und das rotationsfreudige Obergummi machen starke Schnittvarianten, selbst im Abwehrspiel aus der Distanz, möglich.
Anders als viele andere Tensor-Hybriden erinnert der Belag stärker an die Spieleigenschaften moderner Chinabeläge und ist im Vergleich weniger dynamisch. Dafür entsteht mehr Kontrolle bei passiven Schlägen und Direktheit bei schnellen Endschlägen.
Spielstil | OFF- / OFF |
Marke | Nittaku |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,9 / 2,1 mm |
Schwammhärte(n) | Hart 50° EUR |
Erscheinungsjahr | 2020 |
✓ Tischnahes Angriffsspiel
✓ Kontrolle & Präzision
✓ Nachspielen
✓ Starker Unterschnitt
✗ Dynamikentwicklung
✗ Maximalwerte im Angriffsspiel
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 88/100 |
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Nicht noch ein klebriger Belag? Tja, da müssen wir jetzt durch 😉 Spaß beiseite. Der Nittaku Sieger PK50 gehört natürlich zu den interessanten Neuerscheinungen aus dem Jahr 2020 und darf auf keinen Fall fehlen.
Generell bin ich von der Marke Nittaku angetan. Viele der Nittaku-Hölzer genießen bereits Legendenstatus. Wenn die Preise nicht so hoch wären, dann würden die Testberichte regelrecht in Lichtgeschwindigkeit auf TT-SPIN rein gehämmert werden (abgesehen davon, dass ich nicht in Lichtgeschwindigkeit schreiben kann 🙂 )
Bis jetzt durftet ihr euch an den Tests der Nittaku Fastarc Beläge erfreuen. Der Fastarc G-1, der absolute Bestseller in Japan und mein Geheimtipp für den spinorientierten Angreifer, führt die Belagserie an. Etwas tempodynamischer und variabler ist der Fastarc P-1 ausgelegt. Mit weicherem Schwamm und dem gleichen Obergummi wie beim G-1 kann der Fastarc C-1 im Mediumbereich punkten. Wenn es dann um reine Dynamik und Tempo geht, werden auch viele den Fastarc S-1 als guten Belag ansehen.
Neben der Fastarc-Belagserie habe ich zuletzt den Leichtspieltensor Nittaku Factive getestet. Schon etwas länger her ist der Test des Nittaku Flyatt Spin.
Was alle Nittaku Beläge gemeinsam haben, ist, dass diese mir sehr zusagen. Ich finde, dass die Marke und seine Produkte in Deutschland immer noch nicht das Ansehen genießen, welches verdient wäre. Zwar gibt es seit einiger Zeit wieder eine deutsche Vertretung, aber so richtig erreichen die Beläge und Hölzer hierzulande kaum die breite Masse an Spielern. Vielmehr dominieren Marken wie Donic, Xiom oder Tibhar die Szene.
Doch stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt einen weiteren klebrigen ESN Belag braucht. Die Konkurrenz ist dabei riesig. Der zuletzt getestete Yasaka Rakza Z eröffnet die große Auswahl an derartigen Belägen. Donic kann die BlueGrip Beläge R1 und V1 als direkte Kontrahenten ins Rennen schicken.
Der Tibhar Hybrid K1 Euro oder der JOOLA Golden Tango PS kommen neben den noch härteren Belägen um Butterfly Dignics 09C, BlueGrip C2 oder Xiom Omega VII China Guang in Frage. Aber auch der Xiom Vega China, JOOLA Golden Tango und der Yasaka Rakza Z Extra Hard müssen in diesem Zusammenhang genannt werden.
Neben dem Aspekt der großen Konkurrenz ist der Markt für klebrig-harte Beläge im Premium-Sektor in Europa relativ klein. Weltweit gesehen sieht dies schon anders aus. Die vielen Tensoren setzen den Platzhirschen DHS auf dem asiatischen Markt unter Druck. Allerdings wird es schwierig sein, mit hochpreisigen Produkten gefährlich für die günstigen Chinabeläge zu werden.
Im Grunde geht es Tischtennis Marken, die ein Vollsortiment an Tischtennis Belägen anbieten, hauptsächlich darum, den anderen TT-Marken keine Nische zu überlassen. So erklärt es sich für mich, warum jeder Trend von den meisten Anbietern mitgegangen wird. Ob das einen Mehrwert für die Tischtennis Spieler bietet, soll jeder selbst entscheiden. Allerdings kann mit Sicherheit ein passender Belag gefunden werden, wenn 30, 40 oder 50 Beläge bei einer Marke zur Auswahl stehen.
Für meinen Test versuche ich mich von dem Mantra „nicht noch ein harter, klebriger Belag“ zu befreien. Was kann der SPK50 wirklich gut? Worin gibt es Unterschiede zu den anderen klebrig-harten Tensoren? Wem würde ich einen solchen Belag empfehlen?
Nach dem Auspacken lächelt mich ein noch nie dagewesener pinker Schwamm an… Aber egal 😉
Der Schwamm besitzt feine Poren. Mit seinen 50° wirkt dieser auch sehr hart und besitzt nur eine minimale Flexibilität. Darauf klebend findet sich ein robustes, klebriges Obergummi wieder. Die Klebrigkeit liegt im mittleren Bereich, was für ESN Tensoren recht hoch ist.
Die Noppenstruktur ist kurz gehalten und eng stehend. Insgesamt macht das mittelharte, robuste Obergummi zusammen mit dem Schwamm einen sehr festen Eindruck. Beim Dotztest ist kaum Katapult vorhanden und eine leicht bremsende Wirkung durch das Obergummi kommt zum Vorschein.
In Sachen Gewicht konnte ich nichts spektakuläres feststellen. Mit Verpackung bringt der Nittaku Sieger PK50 (rot 2,1mm) 104,95g auf die Waage. Der Belag selbst macht dabei 75,41g aus. Geschnitten auf Stiga-Standard-Maß verbleiben noch 51,85g auf dem Schläger. Der Belag ist also ein Schwergewicht.
Das Einspielen gelingt mit dem Nittaku Sieger PK50 sehr gut. Beim Kontern besitzt der Belag ein mittleres bis hohes Tempo. Dieses wird durch einen direkten Balltreffpunkt unterstützt. Weiterhin weist der klebrige Belag keine großartigen Katapulteigenschaften auf, sondern bremst bei langsamerer Schlagbewegung eher das Spielgeschehen aus.
Gut finde ich das trockene, präzise und direkte Spielgefühl in Kombination mit guter Kontrolle bei passiven Schlägen. Insgesamt ist der Belag weniger lebendig als andere Tensor-Hybriden und nähert sich vom Spielgefühl her den Chinabelägen an.
Bei der Topspineröffnung kommt die Rotationsentwicklung des Nittaku Sieger PK50 fast ausnahmslos durch das klebrige Obergummi zustande. Man hat weniger das Gefühl, dass der Belag automatisch aktiviert wird, sondern es muss gegen den Ball gearbeitet werden.
Beim Topspin auf Unterschnitt kann der Spin einfach mitgenommen werden. Der Belag greift den Ball optimal und überträgt die Schlagbewegung. Die daraus entstehende Ballflugkurve ist eher flach und mittellang.
Wenn der Topspin nicht mit vollem Armzug ausgeführt wird, bremst der Nittaku Sieger PK50 sowohl das Tempo, als auch den Spin, deutlich aus. Die Unterstützung durch den Belag halte ich für recht gering. Der Vorteil ist, dass ein Gefühl von Kontrolle entsteht, wodurch Ballwechsel nach eigenen Vorstellungen gestaltet werden können.
Zusammen mit der Präzision des Sieger PK50 kann ein recht dominantes und erfolgreiches Angriffsspiel am Tisch aufgezogen werden. Mit dem Verzicht auf die letzte Endgeschwindigkeit und Dynamikentwicklung des Belags führen die Endschläge zwar nicht immer zu direkten Punktgewinnen, sind aber mit einer erstaunlichen Quote spielbar.
Gerade das Nachspielen mit schnellem Tempo ist eine der großen Stärken des Nittaku Sieger PK50. Die flache Ballflugkurve ist extrem schwierig zu blocken. In Kombination mit einem Vollholz erhöht sich das Trefferfenster ungemein. Zudem kommt etwas Lebendigkeit und Katapult ins Spiel, was eine gute Kombination zum Ausgleich der Schwächen des Belags bedeutet.
Aus der Halbdistanz muss viel gegen den Ball gearbeitet werden. Dem Nittaku Sieger PK50 könnte eine Extraportion Dynamik nicht schaden. Mit Hilfe eines 7-schichtigen Vollholzes kommt der fehlende Turbo und die vermisste Ballflugkurve zurück.
Bei schnellen Gegentopspins wirkt der Belag kraftvoll und mit einer guten Durchschlagskraft ausgestattet. Lange Topspinralleys, besonders aus der Halbdistanz, sollten hingegen vermieden werden. Die Stärken liegen eben im tischnahen Spiel.
Trotz der vielen Vergleichsmöglichkeiten fällt es mir schwer, eine richtig gute Alternative für den Nittaku Sieger PK50 zu finden. Es geht mehr darum, welche Präferenzen ein Spieler hat, um dann den passenden Belag auszuwählen.
Denke, dass der Belag als zahmerer Bruder des Donic BlueGrip V1 bezeichnet werden kann. Beide Beläge sind im tischnahen Spiel erfolgreich, recht katapultarm, sowie direkt und kommen mit ihren flachen Ballflugkurven durch Angriffsschläge am Tisch zu Punktgewinnen.
Der Unterschied ist der, dass der BG V1 mehr Power besitzt und weniger Fehler verzeiht. Unser Testbelag hingegen kann mehr Kontrolle, Sicherheit und Einfachheit im Nachspielen aufweisen. Der Belag holt diese nicht durch einen softeren Anschlag oder leicht einsetzenden Katapult, wie es beispielsweise Beläge wie der JOOLA Golden Tango PS oder der Yasaka Rakza Z tun, das nötige Maß an Kontrolle, sondern bremst durch sein klebriges Obergummi und den katapultarmen Schwamm schlicht das Spielgeschehen etwas aus.
Als härtere Alternative würde ich daher den JOOLA Golden Tango empfehlen. Auch dieser spielt sich direkt, fast schon China-ähnlich, und verhilft durch den geringen Katapult, das Spiel im eigenen Tempo zu steuern.
Gegenüber den meisten anderen klebrigen Tensor-Hybriden wie dem Tibhar Hybrid K1 Euro oder dem Donic BlueGrip R1 ist beim Nittaku Sieger PK50 weniger Katapult, Dynamik und Rotation im Angriffspiel vorhanden.
Abschließen möchte den Vergleich mit einem Belag, der einiges ähnlich macht wie der SPK50, aber dann doch deutliche Unterschiede aufweist. Denke aber, dass dies für die Einordnung wichtig ist. Der härtere Butterfly Dignics 09C besitzt auch ein sehr klebriges Obergummi, welches die Schläge etwas ausbremst.
Der Unterschied liegt aber darin begründet, dass der Butterfly Belag bei tangentialen Schlägen eine starke Spindynamik entwickelt. Das macht der Testbelag hier gar nicht. Vielmehr verlaufen auch die Spinschläge recht linear. Gemeinsam haben die Beläge die gute Sicherheit, die mit Hilfe eines bremsenden, klebrigen Obergummis entsteht. Durch den großen Unterschied im Spinspiel erklären sich verschiedenen Empfehlungen, wenn es um die Holz-Belag-Kombination geht.
Da der D09C bei Topspins eine gute Spinelastizität aufweist, aber noch mehr Tempo braucht, um optimal genutzt zu werden, bereiten schnelle Carbonhölzer die richtigen komplementären Eigenschaften. Hingegen braucht der Nittaku Sieger PK50 Katapult und Spinbogen neben einer guten Grundgeschwindigkeit. Folglich besitzen schnelle Vollhölzer den entsprechenden Gegenpart.
Die gefundenen, optimalen Kombinationen treffen sicherlich nicht auf jeden Spielertyp zu, aber erklären, warum die Spieleigenschaften bei dem einen Spieler gut genutzt werden können, der andere mit dem Material nicht klar kommt.
Das Aufschlagen gelingt mit dem Nittaku Sieger PK50 sehr gut. Das Obergummi erzeugt besonders bei langsamen Schlägen mit Handgelenkeinsatz durch maximale Rotation. Dadurch können gefährliche Schnittvarianten den Ballwechsel effektiv vorbereiten.
Im Kurz-Kurz wirkt der Belag stabil, sicher und präzise. Besonders hervorheben möchte ich den langen Schupfball scharf an die Grundlinie gesetzt. Meine Gegner bekamen echte Schwierigkeiten, mit dem Schnitt klar zu kommen.
Beim Rückschlag besitzt der Belag gute Kontrollwerte. Ankommender Spin wird zwar angenommen, aber ebenso gut ausgebremst. Ich denke gerade Spieler, die den Umstieg auf einen klebrigen Belag vollziehen möchten, profitieren von der Ballsicherheit des SPK50.
Aktive Flips lassen sich schön direkt spielen. Schnell, präzise und gut ausgewogen sind Flipbälle ins Spiel integrierbar. Der Bananenflip gelingt sicher, ist aber nicht mit sonderlich hohem Bogen oder extremen Spinspitzen ausgestattet.
Der passive Block nahe an der Grundline gehört zu den Stärken des Nittaku Sieger PK50. Man kann die Bälle schön abtropfen lassen oder mit einer flachen Flugkurve über das Netz drücken. Die Quote, aber auch die Schwierigkeit für die Gegner, Druck zu machen, überzeugt.
Aktive Blockbälle können gut gepresst werden, erreichen aber nicht die Geschwindigkeit wie bei anderen harten Belägen. Der Übergang ins Schussspiel verläuft dennoch fast nahtlos. Der Spieler kann schlicht gut selbst entscheiden, mit welchem Tempo gespielt wird und ist nur nach oben hin etwas eingeschränkt.
Bei Schüssen liefert der Nittaku Sieger PK50 gut ab. Es kann gut Druck aufgebaut werden. Jedoch geht es mit normalen Tensor einfacher, maximale Dynamik auf die Platte zu bekommen. In der Ballonabwehr muss viel mit eigenem Umwickeln des Balles gearbeitet werden. Die Länge ist gut steuerbar, aber es fehlt einfach ein wenig Katapult. Gegenangriffe sind nur in Tischnähe gefährlich.
Bei Abwehrschlägen kann ein satter, flach über das Netz fliegender Unterschnittball gespielt werden. Die harte Hacke und das gefühlvolle Abrollen funktionieren ziemlich gut. Ich als Hobby-Abwehrer hatte so meinen Spaß 😉
Der Nittaku Sieger PK50 ist ein harter, klebriger Angriffsbelag, der vor allem im tischnahen Angriffsspiel überzeugen kann. Das Spielgefühl liegt näher an Chinabelägen als bei so manch anderem Hybridbelag.
Durch das klebrige Obergummi und den katapultarmen Spieleigenschaften besitzt der Belag eine gute Kontrolle und Sicherheit, was sich beim Nachspielen und im passiven Spiel bemerkbar macht.
Was dem Belag fehlt, ist die Dynamikentwicklung und der Katapult an manchen stellen. Dadurch wird der Belag im Angriffsspiel ausgebremst und besitzt nicht die maximalen Tempo- und Spinwerte. Dafür kann ein giftiger Unterschnitt den Unterschied ausmachen.
In Kombination mit einem schnellen Vollholz gleichen sich einige Schwächen aus und der Nittaku Sieger PK50 kann mit seinen Stärken durchaus überzeugen.
Empfehlenswert ist der Belag, wenn der eigene Armzug das Spielgeschehen dominieren soll und eine gute Kontrolle zusammen mit einem direkten Spielgefühl einhergeht. Ich kann mir vorstellen, dass Spieler, die auf einen klebrigen Belag umsteigen möchten, mit dem SPK50 gut klar kommen werden.
Mit dem Test des Nittaku Sieger PK50 lege ich die ganz harten klebrigen Beläge erst einmal beiseite und widme mich mit der Ausnahme des Donic BlueGrip S2 wieder normalen Tensoren. Es gibt ja einige Neuerscheinungen, die sehnlichst auf einen Bericht warten 😉
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