Der Joola Rhyzm zählt schon seit längerem zu einem der beliebtesten Tensorbelägen. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ich einen ausführlichen Test des Belags aus dem Hause JOOLA durchführen werde.
Zuletzt hatte ich bereits die Gelegenheit die rotationsstarken Tensoren um Tibhar Genius, Donic Baracuda oder andro Hexer auf Herz und Nieren prüfen zu können.
Im Zusammenhang mit dem Joola Rhyzm sollten zudem die weiteren Tischtennisbeläge aus dieser Generation genannt werden. Mit Xiom mache ich den Anfang. Der Xiom Vega Pro zählt nicht nur wegen des Preis-Leistungsverhälnisses zu den besten Tischtennisbelägen. Power, Rotation und Leistungspotential sind dabei bestens bekannt.
Weitere Konkurrenten des Rhyzm stellen die Beläge Tibhar Aurus und Donic Acuda S1 dar. Die kompletten Aurus Beläge, zusammen mit den neueren Aurus Prime und Aurus Select, erhielten Ende 2017 einen eigenen Vergleichstest.
Aktuell teste ich den Acuda S1, welchen ich zeitgleich mit dem Rhyzm auf meinem Schläger aufgeklebt habe.
Ein wenig Vorgreifen muss ich mit der Nennung des Nittaku Fastarc G-1 oder den Tenergy Belägen T05, T80 und T64. Aber wie das nun mit dem getesteten Belag zusammen hängt, werde ich im weiteren Verlauf aufklären.
Und zu guter letzt bieten die hauseigenen Beläge Rhyzer 48 und Rhyzer Pro 50 interessante Bezugspunkte, inwiefern die beliebte Rhyzm-Belagreihe weiterentwickelt wurde.
Da der Rhyzer Pro 50 noch nicht auf dem Markt ist, werde ich einen kleinen Vergleich zwischen Rhyzer 48 und Rhyzm anstreben. Ob ein großer Rhyzer-Rhyzm Vergleichstest folgen wird, weiß ich aktuell noch nicht.
Technische Eigenschaften des Joola Rhyzm
Der Joola Rhyzm macht nach dem Auspacken einen guten Eindruck. Das Obergummi wirkt recht griffig und robust. Die Härte der Gummimischung würde ich im mittleren Bereich ansehen.
Der Schwamm besitzt, im Gegensatz zu den ganzen Belagneuheiten, eine recht langweilige Farbe (auch wenn dies für die Spieleigenschaften keine Rolle spielt). Die Porigkeit würde ich als fein bis mittel einstufen. Die Schwammhärte ist mit 48° (medium-hart) angegeben.
Das Gewicht des Rhyzm unterscheidet sich kaum von dem anderer medium-harter Tischtennisbeläge. Mein Testexemplar (rot Max.) bringt mit Verpackung 94g auf die Waage. Der ungeschnittene Belag erreicht die 72g Marke. Geschnitten auf mein Stiga Holz verbleiben stolze 48g. Keine Überaschung hierbei.
Spieleigenschaften des Joola Rhyzm
Vom ersten Moment an komme ich sehr gut mit dem Rhyzm klar. Dieser wirkt recht kompakt und besitzt ein hohes Grundtempo. Der katapultarme, harte Schwamm wurde mit einem nicht ganz so harten Obergummi verklebt, wodurch etwas Eigenleben und Lebendigkeit ins Spiel kommt.
Topspin und Ballflugkurve
Die ersten Topspins mit dem Joola Rhyzm besitzen einen satten Spin und eine gute Dynamik. Der Belag zeichnet sich besonders durch einen guten Mix aus Power und Rotation aus.
Bei der Eröffnung auf Unterschnitt können sehr spinnige Topspins gezogen werden. Was mir gut gefällt, ist die leichte Flexibilität bei den langsamen Spinbällen.
Bei harten Eröffnungstopspins kann sehr viel Power erzeugt werden. Die Ballflugkurve ist nicht so extrem hoch, wie beispielsweise bei meinem Genius oder dem Nittaku Fastarc G-1, macht aber dennoch einen guten, mittleren Bogen.
Halbdistanz, Gegentopspin und Endschläge
Nicht nur am Tisch weist der Belag gute Spieleigenschaften auf. Aus der Halbdistanz ist mehr als genügend Power vorhanden. In Gegentopspinduellen kann sowohl auf Rotation, als auch auf Geschwindigkeit problemlos gesetzt werden.
Insgesamt erinnert mich der Joola Rhyzm in Angriffssituation irgendwie an den Butterfly Tenergy 80. Die große Stärke liegt demnach nicht auf dem absolut maximalen Eigenschaften von Tempo, Spin oder Dynamik, sondern in allen Belangen sehr gut dazustehen.
Bei Schlagsspins und Endschlägen kann kraftvoll und präzise agiert werden. Gegenüber Belägen wie dem Donic Baracuda oder Tenergy 05 bekomme ich mehr lineare Beschleunigung hin, wohingegen ein Belag wie der Tenergy 64 oder der Tibhar Evolution MX-P noch mehr Körner übrig hat.
Aufschlagspiel und Rückschläge
Im Aufschlagsspiel gefällt mir der Rhyzm. Ich bekomme viel Rotation in meine Angaben. Die Platzierung ist stets gut. Die Länge und die Höhe ist angenehm steuerbar.
Im Kurz-Kurz setzt lediglich ein minimaler Katapult ein, den ich sogar als hilfreich empfinde, um den richtigen Touch zu erhalten. Das Obergummi wirkt recht direkt auf den Ball, wenngleich dies mit meinem Tibhar Genius oder gar mit dem Donic Baracuda schärfer wirkt.
Eine ordentliche Spinanfälligkeit ist vorhanden. Das griffige Obergummi nimmt den Schnitt stark an. Dennoch ist der Joola Rhyzm nicht ganz so fehleranfällig im Rückschlagspiel. Leichte Fehler oder Ungenauigkeiten gleicht der Belag durch den guten Touch aus.
Nachteilig wirkt sich das aber beim Thema Giftigkeit in den Spinbällen aus. Deutlich habe ich dies bei Bananenflips gespürt, die einfach nicht so gefährlich auf der gegnerischen Plattenseite ankamen. Da bin ich allerdings vom Tibhar Genius recht verwöhnt.
Hingegen punktet der Rhyzm bei den harten, direkten Flips mit einer guten, direkten Ballbeschleunigung. Auch etwas zu hohe, aber kurze Aufschläge, können sehr schön mit einem schnellen Armzug über dem Tisch abgetötet werden.
Das Blocken
Beim aktiven Blocken funktioniert der Belag einwandfrei. Man kann einen guten Druck auf den Ball bringen. Zudem lassen sich die Bälle recht präzise platzieren.
Im passiven Blockspiel muss das Schlägerblatt relativ stark geschlossen werden. Bei sehr späten Blockbällen und Notschlägen konnte ich mit dem Rhyzm noch einiges holen. Der Belag ist darin nicht so ausgeglichen wie der Tenergy 80, aber geht in dessen Richtung.
Schuss, Ballonabwehr und Schnittabwehr
Im Schussspiel verfügt der Belag über eine gute Power und Durchschlagskraft. In der Ballonabwehr kann eine gute Schlaglänge erzielt werden. Das Ballgefühl ist besser, als mit den meisten, harten Tensorbelägen. Gegenangriffe sind jederzeit und aus allen Lagen möglich.
Um nochmal einen besseren Blick auf das maximale Rotationsniveau zu erhalten, bin ich noch ein wenig in der Schnittabwehr unterwegs gewesen. Dort konnte ich einen extrem gefährlichen Unterschnitt erzeugen.
Danach habe ich nochmals Topspins gespielt. Der Joola Rhyzm wirkt einfach bei schnelleren Topspinschlägen gefährlicher, wo mehr Zug und Tempo auf den Ball gebracht wird, ähnlich wie bei der voll nach unten gesetzen Schnittabwehr.
Joola Rhyzm vs Joola Rhyzer 48
Wie oben angekündigt, möchte ich noch ein paar Worte zum Vergleich zwischen Rhyzm und Rhyzer 48 verlieren. Durch das dünnere Obergummi und die schmalen Noppen ist das Obergummi des Rhyzer 48 deutlich flexibler.
Zusammen mit dem modernen, großporigen und maximal dickem Schwamm ist die moderne Belagversion deutlich katapultiger, dynamischer und weicher ausgelegt.
Während aus dem Rhyzm mehr durch einen eigenen Armzug und Körpereinsatz heraus geholt werden muss, springen die Bälle aus dem Rhyzer 48 wesentlich einfacher und unter weniger Energieaufwand aus dem Belag heraus.
Die aus dem Katapult und dem weicheren Spielgefühl resultierende Ballkontrolle macht den Rhyzer 48 im passiven Spiel weniger fehler- und spinanfällig.
Dagegen hat der Joola Rhyzm bei Endschlägen, schnellen Topspins und beim maximalen Spin die Nase vorne.
Insgesamt handelt es sich um sehr unterschiedliche Beläge, mit verschiedenen Ausrichtungen und Technologien. Einen aussagekräftigeren Vergleich erhoffe ich mir aber mit dem Erscheinen des Joola Rhyzer 50 für euch machen zu können.
Fazit zum Joola Rhyzm
Für mich bildet der Joola Rhyzm das Bindeglied zwischen den katapultarmen Tensorbelägen mit sehr hoher und sehr flacher Ballflugkurve. Also beispielsweise zwischen Donic Baracuda bzw. Tibhar Genius und Tibhar Aurus bzw. Donic Acuda S1.
Dies lässt folgern, dass ein Vergleich zum Butterfly Tenergy 80 gar nicht so weit her geholt ist, bildet dieser das Bindeglied zwischen den extremen Tenergy 05 und Tenergy 64.
Letztendlich findet man einen Belag vor, der über ein großes Reservoir an Tempo, Rotation und Dynamik verfügt. Im passiven Spiel nimmt der Belag zwar viel Spin an, verfügt aber auch über einen guten Touch.
Sein volles Potential setzt der Rhyzm bei schnellen, aber dennoch auf Rotation setzenden, Topspinschlägen frei.
Daher empfehle ich den Joola Rhyzm für Topspinangreifer, die über einen guten Armzug verfügen, aber nicht ganz so extrem die Spinbälle nach oben ziehen möchten.
✓ Mix aus Power und Rotation
✓ Schneller Topspin
✓ Gegentopspin
✓ Guter Touch im Kurz-Kurz
✗ Keine maximale Rotation in Aufschlag und bei langsamen Topspins
✗ Recht spinanfällig