Nachdem ich im Sommer bereits den Gewo Proton Neo 450 testen konnte, habe ich mir nun die weichste Version der Belagreihe, den Gewo Proton Neo 325, mal näher angeschaut.
Technische Eigenschaften des Gewo Proton Neo 325
Wenn ein Urteil aus den objektiven Eigenschaften des Belags getroffen werden kann, dann vor allem eines: Der Proton Neo 325 ist weich, extrem weich. Ich kann mich bewusst nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal einen so softigen Belag im Test hatte.
Spieleigenschaften des Gewo Proton Neo 325
Beim Einspielen wird schnell klar, für welche Zielgruppe der Proton Neo 325 gedacht ist. In Kontersituation besitzt der Belag jede Menge Katapult und einen guten, lauten Sound. Die Ballrückmeldung ist durch den weichen Schwamm enorm. Die Ballflugkurve ist sehr flach, aber dennoch nicht allzu lang, da das Grundtempo gemäßigt ist.
Spinspiel und Halbdistanzspiel
Im Topspinspiel habe ich mir ehrlich gesagt schwer getan. Der Belag verträgt nur eine geringe Schlaghärte, sodass ich nur weiche, langsame Spinbälle gezielt spielen konnte. In meinem normalen Schlagrythmus schlägt der Ball extrem auf das Holz durch, wodurch fest gespielte Bälle flach und unkontrolliert aus dem Schläger fliegen.
Auf der anderen Seite kann eine Art Spinball aus dem Handgelenk ohne großartige Technik und Balltreffpunkt gespielt werden. Beim Wechsel auf meine linke Hand empfand ich das leichte Spinspiel und Heben sehr einfach, solange kein extremer Unterschnitt auf mich zukam.
In der Halbdistanz fehlt dem Gewo Proton Neo 325 aber einfach die Power. Es fehlen sowohl Geschwindigkeit, als auch die Zugkraft und Härte, um schnelle Gegenangriffe oder gar Topspins spielen zu können. Lediglich der einfache, leichte angespinnte Heber funktioniert ordentlich.
Die Stärke: Das Blockspiel
Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Blockspiel in Tischnähe. Zum einen können weiche, spinnige Topspins mit viel Gefühl und einer flachen Flugkurve abgetropft werden, zum anderen lassen sich mit dem Gewo Proton Neo 325 schnelle Topspins durch einfaches Gegendrücken gekonnt wegblocken. In der Linearität liegt eine enorme Stärke, da der Belag fast jeden Fehler verzeiht und immer die nötige Kontrolle und Ballrückmeldung liefert.
Aufschlag, Rückschlag und Schuss
Der Aufschlag kann sicher und gut platziert werden. Die Spinwerte sind ok, aber nicht überragend. Viel besser ist der Gewo Proton Neo 325 im Rückschlagspiel. Selbst starke Schnittbälle können sicher retouniert werden, da kaum Spinanfälligkeit vorhanden ist. Durch das geringe Tempo entsteht fast schon der Eindruck, dass der Schläger nur irgendwie hingehalten muss, um den Ball über das Netz zu spielen. Aktive Rückschläge sind dann zickig und schwierig zu spielen.
Im Schussspiel musste ich sehr viel lachen. Ich habe es einfach nicht hinbekommen zweimal den gleichen Ball zu spielen. Den Begriff, den die meisten Tischtennisspieler hierzu verwenden würden, ist wohl schwammig 😉 In der Ballonabwehr muss ich zwar immer eine aktive Bewegung zum Ball machen, aber dort macht der Proton Neo 325 allein schon wegen dem schönen Sound Laune.
Fazit zum Gewo Proton Neo 325
Das Ergebnis zum Test fällt sehr gemischt aus. Auf der einen Seite habe ich einige Pluspunkte zu nennen. Der Gewo Proton Neo 325 ist ein einfach zu spielender Belag, der sehr weich ist und viel eigenen Katapult besitzt. Dadurch ist er im linearen Spiel, besonders beim Blocken am Tisch, enorm fehlerverzeihend.
Auf der anderen Seite gibt der Belag nur wenige Möglichkeiten wieder, ein schnelles, modernes Angriffsspiel aufzuziehen. In Sachen Präzision beim Topspin und aus der Halbdistanz ist der Proton Neo 325 ein Graus.
Der Belag eignet sich für Spieler, die demnach ihre Schwächen gut verstecken wollen und einen einfach zu spielenden Blockbelag suchen, der viel Kontrolle liefert. Ich kann mir vorstellen, dass dieser auf der Rückhandseite, wenn dies eine große Schwachstelle ist, funktionieren wird.
Für Anfänger wäre der Belag auch kontrollierbar und spielbar, jedoch würde ich diesen dennoch nicht zum Erlernen von Schlagtechniken empfehlen, da die eigenen Fehler zu stark kaschiert werden. Auch bekommt ein Spieler kein Gespür für die Unterscheidung zwischen richtiger und falscher Schlagausführung.