Nachdem der Test des Gewo Hype EL Pro 47.5 so positiv verlaufen war, konnte ich es kaum erwarten, auch die neueste Version, den Gewo Hype XT Pro 50.0, zu testen.
Technische Eigenschaften des Gewo Hype XT Pro 50.0
Der Hype XT Pro 50.0 besitzt ein sehr griffiges Obergummi, welches sehr elastisch und weich wirkt. Der Schwamm ist, wie bei allen modernen Tischtennisbelägen, sehr großporig. Zudem ist der Schwamm sehr hart, kann aber trotzdem weit zusammengedrückt werden. Weiterhin ist der Belag realtiv schwer. Mit Verpackung wiegt dieser 98g, ohne 74g und geschnitten 51g.
Spieleigenschaften des Gewo Hype XT Pro 50.0
Schon beim Einspielen wird deutlich, dass der Gewo Hype XT Pro 50.0 ein sehr schneller Belag ist, ausgestattet mit extrem viel Power und Dynamik. Die Ballflugkurve ist relativ flach und weit, was aufgrund des extremen Tempos nicht verwunderlich ist. Im Topspinspiel lässt sich neben der Geschwindigkeit auch sehr viel Rotation erzeugen. Im Endresultat fliegt der Ball zwar sehr flach über das Netz, nimmt aber, wegen der sehr guten Rotation, nochmals mehr Fahrt auf nach dem Aufspringen und senkt sich oftmals tückisch auf der anderen Plattenseite ab oder verspringt, was es für den Gegner enorm schwierig macht die Bälle zu blocken und das richtige Timing sowie den Schlägerwinkel zu finden.
Wenngleich die Fehlerquote des Gegners sehr hoch ist, so ist es ebenso nicht leicht den Gewo Hype XT Pro 50.0 zu kontrollieren. Selbst bei einer aktiven Schlagbewegung mit guter Beinarbeit erfordert es ein sehr gutes Timing, um den Ball auf der gegnerischen Platte unterzubringen. Eine so große Power habe ich bisher nur bei den beiden Tibhar Evolution MX-P und MX-S erlebt, welche ebenso sehr schwer zu bändigen sind. Der Hype spielt sich im Vergleich zwar „gutmütig“, aber auch nur auf diese beiden Beläge bezogen.
Die Paradedisziplin ist die temporeiche Eröffnung am Tisch und der Endschlag bei Schlag 3,4 oder 5. Nach dem Aufschlag kann jeder lange Ball problemlos auf der gegnerischen Platte versenkt werden und das muss man auch. Lange gefackelt werden kann mit dem Gewo Hype XT Pro 50.0 sowieso nicht. Spätestens der zweite Topspin führt normalerweise zum Punktgewinn, da durch die Power und Rotation die Gegenspieler kaum Möglichkeiten haben, die Angriffe zu kontern. Blocks gehen über die Platte und für Gegenangriffe ist kaum Zeit.
Im Topspin-Topspinduell kommt die sehr gute Dynamik des Belags voll zur Geltung. Gegnerische Tospins können sehr einfach mit noch mehr Tempo und Rotation beantwortet werden. Auch hierbei muss mehr nach vorne gezogen werden und die Ballflugkurve ist sehr flach. Alles in allem erfordert der Gewo Hype XT Pro 50.0 eine sehr ausgereifte Technik und ein sehr hohes Spielniveau.
Der Aufschlag ist der Schlag, der mir persönlich am meisten imponiert hat. Normalerweise sind sehr schnelle Beläge sehr schwer im Aufschlagspiel zu kontrollieren und es erfordert sehr viel Training, die Aufschläge kontrolliert und dennoch gefährlich zu gestalten. Durch das weiche, griffige Obergummi des Hype XT Pro 50.0 ist dies aber ohne Probleme möglich. Ich konnte wahnsinnig viel Schnitt erzeugen und die Aufschläge präzise platzieren.
Im Rückschlagspiel, besonders auf der Rückhandseite, hatte ich jedoch so meine Probleme. Die kurzen Unterschnitt-Leger erfordern ein extrem gutes Timing, was zu vielen Fehlern oder zu langen/ hohen Ablagen geführt hat. Passiv konnte ich den Belag nur auf der Vorhandseite beherrschen. Dagegen können aktive Flips und Eröffnungen sehr gut gespielt werden. Schwächere Aufschläge des Gegners sind wahres Fischfutter. Die allgemeine Schnittanfälligkeit würde ich sehr hoch einordnen, wobei der vorhandene Katapult diese etwas ausgleicht.
So können aktive Blockbälle sehr gut gespielt werden. Ich kann den Gegner gut, mit schnellen Blocks, zu Fehlern zwingen. Die flache Flugkurve tut seinen Zweck. Aber auch in passiven, intuitiven Situationen hat der Belag eine verhältnismäßig gute Kontrolle im Blockspiel, was ich wiederum dem weichen Obergummi zuordnen würde.
Das Schussspiel ist eine Augenweide. Ballonabwehrer waren gestern 😉 In der Ballonabwehr ist der Belag hingegen nicht zu gebrauchen, da dieser einfach zu schnell ist, zumal sowieso eher ein Gegentopspin als eine hohe Abwehr sinnvoll ist mit so einem Belag.
Wie ist der Gewo Hype XT Pro 50.0 im Vergleich zu anderen Belägen einzuordnen?
Im Vergleich zu seinem kleinen Bruder, dem Hype EL Pro 47.5, besitzt der XT Pro 50.0 viel mehr Power und Dynamik im Spiel. Auch das Spin-Niveau im Aufschlagspiel und bei harten Endschlägen konnte nochmals gesteigert werden. Am ähnlichsten finde ich die beiden Tibhar Evolution Beläge MX-P und MX-S, wobei das Obergummi weicher ist und somit etwas, ich betone etwas, mehr Kontrolle vorhanden ist. Das Spin-Niveau liegt minimal darunter. Andere ähnliche Beläge sind eventuell noch der andro Rasant Powergrip oder der Donic Bluefire M1 Turbo, wobei beide Beläge etwas zahmer sind als der Gewo Hype XT Pro 50.0 und dadurch etwas weniger Power besitzen.
Fazit zum Gewo Hype XT Pro 50.0
Mit diesem Belag hat Gewo endgültig einen großen Wurf gelandet und ist nicht nur technologisch auf Augenhöhe mit anderen Tischtennismarken, sondern hat im gleichen Zug bei den Spieleigenschaften aufgeholt.
Während die EL-Reihe noch die Vorteile von den neuesten Belägen wie Tempo und Dynamik und die Flugkurve und Rotation von Vorgängermodellen vereint hat, legt die XT-Reihe im Bereich Tempo und Dynamik noch eine Schippe drauf.
Der Gewo Hype XT Pro 50.0 ist das Flagschiff der Gewo Beläge und wird bei modernen Angreifern viele Anhänger finden. Der Preis liegt mit einer UVP von 47,90€ voll im Trend anderer, vergleichbarer Beläge und ist absolut gerechtfertigt.