Der Donic BlueGrip V1 ist ein sehr schneller, direkter Angriffsbelag, der mit einem klebrigen Obergummi und porenlosen Schwamm ausgestattet wurde. Da dieser mit Tensortechnologie hergestellt wurde, ist der Belag mehr für den europäischen Spielstil ausgelegt, wobei von einer Art Hybrid-Belag gesprochen werden muss.
Im Vergleich zum Donic BlueGrip R1 ist der V1 eindeutig mehr für das Spiel nahe am Tisch geeignet.
Spielstil | OFF/OFF+ |
Marke | Donic |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 2,0mm/Max. |
Schwammhärte | 50,0° Hard |
Erscheinungsjahr | 2019 |
✓ Tischnahes Offensivspiel
✓ Endschläge
✓ Rotation (Aufschlag, Topspin)
✗ Spinanfällig
✗ Erfordert starken Armzug
✗ Passives Spiel
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 89/100 |
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Mit dem Donic BlueGrip V1 stelle ich nun einen weiteren ESN Belag vor, welcher mit einem klebrigem Obergummi ausgestattet wurde. Schon der Test des Donic BlueGrip R1 hat gezeigt, dass ein klebriges Obergummi auch im europäischen Stil eingesetzt werden kann, wenngleich die Schwammhärten schon sehr hart gewählt wurden.
Beim Donic BlueGrip V1 ist jedoch zu vermuten, dass die Spieleigenschaften eher in Richtung eines Xiom Vega China oder JOOLA Golden Tango gehen werden. Denn ein typisches Merkmal fehlt. Der Schwamm mit Poren. Dadurch entsteht meiner Erfahrung nach ein deutlich direkteres, china-ähnlicheres Spielgefühl. Ich denke nicht, dass ein neu entwickelter Schwamm ohne die fehlende Flexibilität ausgleichen kann.
Schon lange suchen Spieler, die Chinabeläge bevorzugen, nach Belägen, die die typischen Spieleigenschaften von Chinabelägen und Tensoren vereinen. Solche China-Hybridbeläge finden daher zumindest eine Nische, die der Markt nun ausgiebig bedient.
Zuletzt hat die Neuerscheinung Butterfly Dignics 09C große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da Topspieler wie Timo Boll oder Dimitrij Ovtcharov mit diesem Belag spielen. Laut Timo Boll hat er selbst maßgeblich zur Entwicklung des Belags beigetragen. Letztendlich werden sich alle harten Beläge mit klebirgem Obergummi, auch der BG V1, am Dignics 09C messen lassen müssen. Denn trotz der hohen Preise stehen die Butterfly Beläge weiterhin hoch im Kurs und gelten stets als absolutes Maß. Neu ist nur, dass Butterfly dieses mal dem Trend hinterher hinkt. Und es Beläge wie BlueGrip, Golden Tango PS oder K1 Hybrid Euro bereits gibt.
Viele Tischtennismarken kämpfen zur Zeit um den Belagmarkt im Härtebereich 50°+ und klebrigem Obergummi, den jahrzehntelang die traditionellen und modernen Chinabeläge vollständig besetzt hatten. So kommt Xiom mit dem Omega VII China Guang (55°) und China Ying (60°), wie auch dem Omega VII Hybrid (55°) und dem Omega VII Tour (55°) auffällig häufig nun mit Belagentwicklungen in diesem Härtebereich daher. Donic erweitert seine Bluegrip Serie um die Versionen C1 (60°) und C2 (55°).
Wie schon erwähnt wird beim BlueGrip V1 ein Schwamm ohne Poren verwendet. Es sind lediglich winzige Löcher überall auf dem Schwamm verteilt feststellbar. Das Obergummi ist klebrig. Im Vergleich ist es vielleicht minimal klebriger als das Obergummi des R1. Wirklich Minimal.
Anders sieht es schon aus, wenn man die Gesamthärten sich anschaut. Die Noppenstruktur des V1 ist sehr kurz und eher breit ausgelegt. In Kombination mit dem porenlosen Schwamm wirkt der Belag schon beim Drucktest eine ganze Spur härter.
Das Gewicht des Testbelags in der Verpackung (rot Max.) beträgt 100,28g. Ausgepackt bringt der ungeschnittene Belag 70,11g auf die Waage. Geschnitten verbleiben dann noch 47,02g auf dem Schläger.
Das Spielgefühl beim Einkontern wirkt sehr direkt und hart. Der trockene Balltreffpunkt gibt wenig Feedback zurück. Zudem erfordert der geringe Eigenkatapult einen hohes Maß an eigener Armbeschleunigung. Der Belag möchte schnell gespielt werden und ist keinesfalls zum Hinhalten gedacht.
Interessant finde ich die gute, konstante Beschleunigungswirkung und Steuerung der eigenen Schläge. Das direkte Anpressen des Balles bei härteren Schlägen absorbiert die gegnerische Schlagenergie und lässt die eigenen Aktionen dominant wirken. Besonders bei schnellen Topspineröffnungen spielt es keinerlei Rolle, wie viel Spin und welche Platzierung auf einen zukommen. Solange man gut zum Ball steht und zugleich mit schnellem Armzug agiert, kommen extreme Geschosse auf der gegnerischen Plattenhälfte an.
Der Donic BlueGrip V1 ist für langsame Topspineröffnungen oder variable Spinbälle eher ungeeignet. Vielmehr erfordert der Belag einen konstant schnellen Armzug. Im tischnahen Spiel lassen sich sehr gut Endschläge ansetzen. Die sehr flache Ballflugkurve darf nicht unterschätzt werden, da zugleich sehr viel Spin vorhanden ist. Ein optimal getroffener Topspin oder Endschlag ist fast immer der eigene Punkt. Selbst Gegentopspins mit kurzer Armbewegung lassen sich in Tischnähe sehr gut spielen.
Leider fallen die enormen Stärken des Belags sehr eindimensional aus. Steht man mal nicht gut zum Ball, häufen sich die Fehler. Da das Trefferfenster sehr klein ist, sind variable Topspins schwierig zu spielen. Besonders in der Halbdistanz wirkt der Donic BlueGrip V1 deplatziert. Durch die flache Ballflugkurve und die geringe Katapultunterstützung ist der eigene Kraftaufwand dann enorm hoch. Die gleichen Schwächen besitzen auch Chinabeläge, wenngleich der BG V1 im Vergleich dazu noch viel Katapult liefert. Ohne Nachtuning oder extremen Armzug halte ich den Belag für das Halbdistanzspiel ungeeignet.
Im Vergleich zu anderen Belägen kommt mir immer wieder der Xiom Vega China als offensichtliche Alternative in den Sinn. Zwar ist es schon länger her, dass ich den Vega China getestet habe, doch bei den Eckpunkten meiner Bewertung komme ich zu einem ähnlichen Ergebnis. Lediglich beim noch klebrigerem Obergummi sind wirkliche Unterschiede feststellbar. Dadurch ist der Vega China einen Tick näher am Spielgefühl der Chinabeläge dran.
Gegenüber dem Bluegrip R1 besitzt der V1 eine aggressivere Spielhaltung. So kann am Tisch mit mehr Rotation, Power und Direktheit agiert werden. Wer sowieso einfach voll Durchzieht und mit viel Durchschlagskraft direkte Punktgewinne sucht, kommt mit dem V1 besser weg.
Der Nachteil ist dann, dass aus der Halbdistanz weniger Dynamik kommt und die Variationsmöglichkeiten deutlich begrenzt sind. Die Fehleranfälligkeit nicht deutlich zu.
Der Donic Bluegrip V1 besitzt mehr Power als ein JOOLA Golden Tango, obwohl dieser härter ist. Das liegt am dynamischeren Schwamm, wobei diese Aussage nur für den Vergleich der beiden Beläge gilt.
Insgesamt orientiert sich der Belag immer an den noch härteren Varianten, wohingegen R1, Tibhar Hybrid K1 Euro oder JOOLA Golden Tango PS sich in einer anderen Kategorie von harten, klebrigen Belägen wiederfinden.
Interessant dürfte ein Vergleich zum Nittaku Sieger PK50 oder Yasaka Rakza Z bzw. Rakza Z Extra Hard werden. Diese Beläge werde ich in Zukunft noch auf meinem Blog testen und ausführlich mit den weiteren, harten & klebrigen Belägen vergleichen.
Das Aufschlagspiel ist mit dem Donic BlueGrip V1 sehr effektiv. Besonders beim kurzen Unterschnittaufschlag konnte ich extrem viel Spin erzeugen. Durch den geringen Katapult macht der Belag genau das, was selbst in den Schlag gelegt wird.
Beim Rückschlagspiel ist auffällig, dass die Schnittannahme sehr hoch ist, aber zugleich auch ein großes Maß durch leichte, eigene Schlagbewegungen absorbiert wird. So hatte ich speziell im Kurz-Kurz überhaupt keine Probleme. Lediglich Sidespinangaben zeigten beim Rückschlag ihre volle Wirkung. Das konnte ich jedoch durch aktive Flips gut kompensieren. Besonders der schnellere Bananenflip war mehr als unangenehm für meine Gegner.
Beim Blocken muss ein Spieler ein direktes, trockenes Spielgefühl lieben. Dann lassen sich aktive Blocks sehr präzise und sicher spielen. Beim passiven Blocken zeigt der BlueGrip V1 Schwächen. Der Schlägerwinkel und Balltreffpunkt müssen einfach passen. Wenn das der Fall ist, sind passive Blockbälle wiederum unangenehm für den Gegner, da der Ball sehr tot und schnittlos aus dem Schläger springt.
Im Schussspiel muss sehr viel Kraft eingesetzt werden. Der Belag ist bei komplett frontal getroffenen Schlägen vergleichsweise langsam. In der Ballonabwehr fühlt sich der Belag nicht gut an. Es fehlt einfach das notwendige Feedback. Spaß gemacht hat die Schnittabwehr. Da Gegenangriffe aus der Distanz schwierig waren, habe ich, wenn ich nach hinten gedrängt wurde, zunächst einen Unterschnittball gespielt und bin dann nach vorne gegangen, um zu blocken oder eigene Angriffe zu spielen.
Der Test des Donic BlueGrip V1 hat mir gut gefallen, auch wenn der Belag für mich ungeeignet ist. Gerade die voll durchgeladenen Topspins und Schlagsspins nahe am Tisch sind schon eine Wucht. Dazu sollte einer guter Armzug vorhanden sein und die Beinarbeit im Vordergrund stehen.
Doch leider weißt der Belag Schwächen auf, wenn passiv oder aus der Halbdistanz agiert wird. Gerade die Spinanfälligkeit ist, trotz des etwas bremsenden, klebrigen Obergummis und dem geringen Katapult, nicht zu vernachlässigen.
Weiterhin sind die Ähnlichkeiten zum Xiom Vega China deutlich. Die Weiterentwicklung sehe ich darin, dass das Spielgefühl mehr in Richtung des europäischen Spielstils geht. Aber eine richtige Revolution ist nicht erkennbar. Gegenüber dem Donic BlueGrip R1 ist der BG V1 härter, direkter, spinniger und zugleich unkatapultiger. Außerdem steigt der Anspruch, der ein Spieler zur Aktivierung des Leistungspotentials vorweisen muss, deutlich.
Empfehlen würde ich den BlueGrip V1 für Spieler, die generell harte, klebrige Beläge mögen und eine etwas europäischere Ausrichtung suchen. Kompromisslose Angreifer in Tischnähe, die über einen konstant schnellen Topspin zum Punkt kommen möchten und es nicht auf lange, variantenreiche Ballwechsel anlegen, werden voll auf ihre Kosten kommen.
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