Das Stiga Allround Classic ist ein besonderes Tischtennisholz. Und das hat viele Gründe. Doch zunächst möchte ich einfach die Fakten sprechen lassen.
Laut Stiga wurde das Allround Classic bereits über eine Millionen mal verkauft. Damit ist es das meistverkaufte Tischtennisholz weltweit.
Es ist schon sehr lange auf dem Markt erhältlich und Stiga denkt gar nicht daran, den Klassiker aller Tischtennishölzer schlechthin auslaufen zu lassen. Sollten sie auch nicht.
Wenn ich als Jugendtrainer einen Einsteigerschläger empfohlen habe, dann war das Stiga Allround Classic meistens dabei. Nicht zuletzt habe ich es auch bei den Allroundschlägern im Tischtennisschläger Test empfohlen.
Das liegt daran, dass ich von den Spieleigenschaften und der Eignung für Einsteiger fest überzeugt bin und nur positive Erfahrungen machen konnte, auch hinsichtlich der Qualität und Haltbarkeit.
Technische Eigenschaften des Stiga Allround Classic
Ein Stiga Allround Classic ist zudem sehr leicht. Gängige Exemplare wiegen von 73g bis 81g. Ich habe auch mal eines mit 87g gefunden, dass ich dann schon eher im OFF Minus einordnen würde.
Das tolle an Stiga Hölzern ist auch immer, dass es viele verschiedene Grifformen gibt. Konkav-Schmal, konkav-kräftig, gerade, konisch und anatomisch. Es ist somit für jede Hand etwas dabei.
Wenn es um die Grundgeschwindigeit des Holzes geht, so ist es auf einer Skala von 1 bis 100 im Bereich 70-75 zu finden. Also nicht zu schnell für einen ungeübten Spieler, aber schnell genug für den versierten Allrounder.
Das Handling des Holzes ist sehr ausgewogen und weder Griff, noch kopflastig ausgelegt. Da es zumeist mit dünneren Belägen belegt wird, ist es in allen Spielsituationen absolut ausgewogen.
Spieleigenschaften des Stiga Allround Classic
Beim Einspielen ist es daher sehr kontrolliert und einfach zu spielen. Das Anschlaggefühl ist eher medium und nicht so weich, wie man es von anderen, langsamen Vollhölzern kennt. Dadurch vibriert es nicht so stark und schon gar nicht störend.
Wenn ich meinen Jugendlichen Übungen zeigen wollte und mir dann deren Schläger gegriffen habe, wo ein Stiga Allround Classic verwendet wird, war ich vom ersten Schlag an drin.
Die Spieleigenschaften sind einfach universell und im Laufe der Zeit von vielen anderen Hölzern kopiert worden. Manchmal glaube ich, dass alle Tischtennishölzer, die es gibt, auf der Grundlage von 4-5 Hölzern konzipiert werden. Das Allround Classic ist da dabei.
Wer sich im Holzbau einen Namen machen möchte, der muss daher fast schon den klassischen Allroundholzaufbau Limba-Abachi-Abachi-Abachi-Limba anbieten.
Angriffsspiel
Im Topspinspiel gibt das Holz eine gute Rückmeldung und eine mittelere Ballflugkurve. Die Rotationsunterstützung ist gut, allerdings weniger, als bei typischen Topspinhölzern.
Zwei Punkte fallen mir im Angriffsspiel immer wieder auf.
Zum einen wirkt es vergleichsweise direkt im Angriffsspiel, weshalb ich immer wieder kompromisslose Angreifer mit einem Stiga Allround Classic sehe. Zu Frischklebezeiten waren das eine ganze Menge mehr. Auch ich wäre wohl beim Allround Classic gelandet, hätte nicht das Primorac mich als Topspinspieler ergriffen.
Zum anderen besitzt es aber auch keine prägnante Stärke, die das Holz im aktiven Spiel gefährlich macht. Grundsolide ist dabei wohl der beste Ausdruck.
Aus der Halbdistanz muss, um einigermaßen Druck zu erzeugen, mit viel Körpereinsatz agiert werden. Beim Gegentopspin verhält sich das Holz grundsolide, aber es fehlt mir die Endgeschwindigkeit. Ich habe eine Zeit lang das Stiga Allround Classic Carbon gespielt, welches, bis auf die Faserverstärkung, absolut baugleich ist. Damit können solche Defizite ausgeglichen werden.
Kontrolle im Blockspiel
Die große Stärke des Stiga Allround Classic liegt nicht nur in seinen Kontrolleigenschaften, sondern hauptsächlich im Blockspiel. Da weder ein besonders hoher, noch niedriger Ballabsprung erzeugt wird, landen die Bälle zumeist sicher auf der gegnerischen Hälfte.
Bei passiven Blockbällen wirkt ein schöner Druck auf den Ball, da das Holz nicht komplett nachgibt. Im aktiven Blockspiel hat es natürlich seine Grenzen. Dennoch kann gut in die Bälle rein gegangen werden, ohne dass eine allzu große Streuung entsteht.
Aufschlag – Rückschlag
Das Aufschlagspiel ging einfach von der Hand. Eine präzise Platzierung und Steuerung der Länge sind durch das gute Handling möglich. Die Giftigkeit in der Rotationsentwicklung fehlt mir etwas, wobei das für Anfänger und die meisten Allrounder keine Rolle spielt.
Besonders gut gingen die Rückschläge mit dem Stiga Allround Classic. Ich kenne kaum ein Holz, dass die Mischung aus Kontrolle und Ballgefühl so stimmig hin bekommt. Ich habe mit dem Allround Classic nie das Gefühl, dass es extrem und unerwartet reagiert, sondern immer nachvollziehbar das macht, was es machen soll.
Aktive Rückschläge sollten bei niedrigem bis mittlerem Tempo gespielt werden. Die Quote ist dabei sehr hoch.
Schuss und Ballonabwehr
Im Schussspiel ist es, wie jedes Allroundholz, sehr langsam. Die Platzierungsmöglichkeiten und Präzision des Holzes sind hingegen gut. In der Ballonabwehr kann sehr stabil und relativ genau agiert werden. Es muss immer etwas gegen den Ball gearbeitet werden, da ansonsten die Länge fehlt. Gegenangriffe sind vergleichsweise schwierig, da die Power des Holzes begrenzt ist.
Fazit zum Stiga Allround Classic
Klar. Für einen Testbericht bin ich schon ein paar Jahre zu spät dran. Eigentlich jeder kennt das Stiga Allround Classic und fast jeder Tischtennisspieler sollte es zumindest mal in der Hand gehabt haben.
Doch ist es auch heute für viele eine gute Antwort. Vor allem Anfängern, Allroundern und Wiedereinsteigern kann ich das Stiga Allround Classic nur empfehlen. Wenn es eines ist, dann ein Tischtennisholz, mit dem man eigentlich nichts falsch machen kann.
Die Qualität ist sehr gut. Das einzige, was mir beim Versiegeln der Hölzer immer wieder aufgefallen ist, dass sich so ganz feine Ausfräsungsspähne vom Blatt manchmal noch lösen. Aber das wirkt sich weder auf die Spieleigenschaften aus, noch fällt es den meisten Spielern auf. Nur mir, da ich immer alles auf Perfektion trimmen möchte 😉
Also, denkt beim Kauf eines neuen Allroundholzes ebenso an das Stiga Allround Classic. Dann werden es auch bald zwei Millionen verkaufte Hölzer sein 😉
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