Der andro Rasanter R53 ist ein kompromissloser Powerbelag, der nur bei schnellem Armzug und Körpereinsatz seine Stärken vollends zur Entfaltung bringt. Besonders der Endschlag, in dem einfach alles hinein gelegt wird, stellt eine absolute Granate dar.
Ansonsten muss bei jedem Schlag eine sehr gute Technik und ein hohes Spielvermögen vorhanden sein, sonst kommt es zu vielen einfachen Fehlern. Im Vergleich ist der R53 schneller und kompromissloser als ein Tibhar Evolution MX-D und orientiert sich spielerisch mehr in Richtung eines Xiom Omega VII Tour. Für die breite Masse kann ich den Belag nicht empfehlen.
Spielstil | OFF+ |
Marke | andro |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,7mm / 2,0mm / Max+ |
Schwammhärte | Hart+ (ca. 53° EUR) |
Erscheinungsjahr | 2019 |
✓ Brachialer Endschlag
✓ Kompromissloser Gegentopspin
✓ Direkte Blocks
✗ Kontrolle
✗ Unlineares Spielverhalten mit niedriger und mittlerer Schlaghärte
✗ Nicht für Breite Masse geeignet und empfehlenswert
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 86/100 |
Startseite / Tischtennis Beläge / andro Rasanter R53
Mit dem andro Rasanter R53 möchte ich mich wieder den ganz harten und schnellen Belägen widmen. Zuletzt konnte ich eher moderate, weichere Beläge wie den andro Hexer Powergrip SFX oder den Nittaku Factive testen, die für viele Tischtennisspieler interessanter sein dürften als ein R53.
Denn der Anspruch allein bei der zu erwarteten Härte ist schon gewaltig. Normalerweise bieten die harten Beläge immer ein Schlupfloch, doch auch langsam und kontrolliert spielbar zu sein. Durch ein klebriges Obergummi oder katapultarme Schwämme wird das Spielgeschehen linearer und direkter. Zudem ist mehr die eigene Schlaghärte bestimmend, wenn es um das Tempo beim Schupf, Topspin oder Schuss geht.
Das ist bei einem modernen High End Tensorbelag mit einfach sehr hartem Schwamm nicht zu erwarten. Bereits die 48° Version um den andro Rasanter R48 bietet sehr viel Tempo und Power. Was fünf Grad dann noch ausmachen können, habe ich zuletzt beim JOOLA RHYZER PRO 45 gesehen. Gegenüber dem RHYZER PRO 50 ein ganz anderer Belag.
Für andro jedenfalls ist der R53 das absolute Flaggschiff der Rasanter Serie. Die Marke gibt offen zu, dass ein derartiger Belag eher etwas für absolute Profis ist. In der Kampagne sind die „MADE FOR YOU“ Beläge jedenfalls der R45 und R48.
Schreckt mich so etwas ab? Kein bisschen. Aber die Erwartungen steigen natürlich bei solchen Versprechen. In meinem Test werde ich versuchen, mit meinen Fähigkeiten das Maximum herauszuholen. Wie tauglich ist dieser für Spieler wie dich und mich, die nicht jeden Ball optimal treffen? Welche Vorteile bietet der Belag. Gibt es direkte Konkurrenten? All das werde ich nun klären.
Wie beim R48 besitzt auch der andro Rasanter R53 ein dünnes Obergummi mit einer kurzen, breiten und eng zusammenstehenden Noppenstruktur. Die Oberfläche ist sehr griffig. Insgesamt wirkt eine gut spürbare Elastizität trotz der Noppenanordnung mit dem Obergummi auf den Belag ein.
Der Schwamm ist schon sehr hart. Beim Drucktest konnte ich den Belag kaum zusammendrücken. Da helfen auch die mittelgroßen Poren des Schwamms nicht mehr.
In Sachen Gewicht gehört der Belag leider zu den Schwergewichten. Neu und mit Verpackung bringt mein Testexemplar (Rot Ultramax, ca. 2,33mm) 104,33g auf die Waage. Der Belag selbst besitzt ein Gewicht von 74,95g. Geschnitten auf mein Testholz (Tibhar Shang Kun Hybrid AC) verbleiben ganze 52,97g auf dem Schläger. Ich hatte kurz mal den OVII Tour mit auf dem Schläger, der auch so ein Brocken ist. Das hat keinen Spaß gemacht 🙁
Beim Einspielen merke ich bereits, wie schwierig es sein wird, den andro Rasanter R53 zu beherrschen. Dabei spielt nicht nur die Härte eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass durch einen relativ starken Katapulteffekt die Bälle schnell weg springen.
Wenn ich bei normaler Geschwindigkeit meine Konterbälle spiele, ist die Streuung sehr groß. Die hohe Grundgeschwindigkeit, der Katapult und die Härte des Belags erfordern es, sehr schnell und direkt zu spielen. Erst ab einer gewissen Schlaghärte fängt der Belag an zu harmonieren.
Die ersten Topspins landeten allesamt im Netz oder hinter der Platte. Erst mit einer deutlichen Anpassung meiner Technik und der Konzentration auf den optimalen Treffpunkt kommen mehr und mehr Bälle an.
Der andro Rasanter R53 besitzt eine merkwürdige Charakteristik. Wenn ich gefühlvoll agieren möchte, aktiviert sich ein starker Katapult. Ehe ich richtig Rotation auf den Ball bringen kann, kommt schon die Power durch.
Bei mittelschnellen Angriffsschlägen fängt der Belag an, mehr zu verzeihen, als wenn ich langsam spiele. Die Qualität der Schläge ist allenfalls durchschnittlich. Erst bei sehr schnellen, schörkellosen Topspins oder Endschlägen, scheint der R53 richtig zu arbeiten. Nun kann ich sehr gefährlich agieren und es kommt deutlich mehr Rotation heraus.
Gegentopspins können mit viel Durchschlagskraft gespielt werden. Und das muss man auch. Besonders langsame Topspins des Gegners sind sehr schnell abtötbar. Lege ich meinen ganzen Körper hinein, entstehen extreme Granaten. Leider komme ich nicht oft dazu, diese Stärke zu nutzen, da ich entweder beim Eröffnen Fehler mache oder bereits der erste Angriffsschlag unblockbar für meine Trainingspartner ist.
Der Belag kann sowohl am Tisch, als auch aus der Halbdistanz für das brachiale Angriffsspiel genutzt werden. Spieler, die sowieso nie Blocken, sondern gleich gegen halten, finden im R53 eine wirkliche Waffe. Alles variable oder passive liegt dem Belag nicht.
Einen wirklichen Vergleichsbelag konnte ich nicht finden. Der andro Rasanter R53 steht in seinen Eigenschaften schon irgendwie alleine da. Den beste Vergleich kann ich mit dem Xiom Omega VII Tour ziehen. Dieser ist zwar härter und linearer, hat aber das gleiche Problem wie der R53. Man kann beide Beläge nur Spielen, wenn Kontrolle zweitrangig ist. In der Endgeschwindigkeit liegt der Tour leicht vorne. Dafür besitzt der R53 mehr Katapult, was bei so einem schnellen Belag aber kein Vorteil ist.
Gegenüber dem Tibhar Evolution MX-D fehlt die spielerische Variabilität. Der MX-D wirkt deutlich spindynamischer und erlaubt es, alle Angriffsschläge mit Konstanz zu spielen. Nur beim brachialen Gegentopspin legt der R53 noch eine Schippe drauf und ist insgesamt merklich schneller.
Das Hauptproblem mit dem Rasanter R53 kann im Vergleich zum Omega VII Asia oder Belägen mit klebrigem Obergummi am besten aufgezeigt werden. Während diese Beläge bereits bei geringer Schlaghärte gut steuerbar sind, macht der R53 was er will. Es fehlt ein Ausgleich zur extremen Härte und der einsetzende Katapult wirkt einfach Fehl am Platz. Wenn ich schon einen so anspruchsvollen Belag spielen möchte, dann sollte so ein störender Alibi-Katapult nicht vorhanden sein.
Dagegen harmoniert der 5° weichere Rasanter R48 bestens. Man hat einfach die Zeit, den Katapult, die Dynamik und die Griffigkeit des Obergummis effektiv wirken zu lassen, wohingegen beim R53 der Ball unkontrolliert heraus springt. Natürlich können das Spieler auf höchsten Niveau kompensieren, da der Armzug deutlich besser ist. Aber auch hier wird sich die leichte Verzögerung des Katapults negativ auf den Schlag auswirken.
Als guter Aufschläger bin ich sehr unzufrieden mit dem andro Rasanter R53. Ich hatte stets das Gefühl, dass meine Schlagbewegungen verpuffen. Zwar greift der Belag den Ball gut, doch danach fehlt das letzte Eintauchen in den Belag. Lediglich bei einem extrem hohen Ballwurf kamen etwas gefährlichere Aufschläge heraus.
Beim Rückschlag muss sehr forsch agiert werden. Das Kurz-Kurz war eine Katastrophe. Ich konnte nie den richtigen Touch finden. Auf extremen Unterschnitt konnte ich am besten meine Rückschläge steuern. Bei leeren Bällen hatte ich keine Antwort. Mit einem harten Carbonholz konnte ich wenigstens die scharfen, langen Unterschnittbälle spielen.
Bei direkten Eröffnungen über dem Tisch hängt es allein vom Balltreffpunkt ab. Das kleine Fenster, dass der Belag bietet, muss genau getroffen werden. Bananenflips flogen entweder über den Tisch oder wurden sehr ungefährlich.
Im Blockspiel muss hart und direkt agiert werden. Der andro Rasanter R53 kommt nur bei schnellen Blockbällen dazu, Katapult und Power zu vereinen. Eigentlich sind Blocks schon so halbe Schüsse. Das funktioniert dann aber sehr effektiv. Treibschläge und Konterbälle während des Ballwechsels wirken gefährlich. Die Länge ist dabei perfekt.
Bei passiven Blockbällen habe ich enorm viele Fehler gemacht. Der Belag nimmt viel Rotation an. Zusammen mit dem hohen Tempo springen die Bälle allesamt unkontrolliert durch die Gegend. Wenn ich deutlich weiter weg vom Tisch gehe, reicht das Grundtempo aus, um die Bälle ausdrehen zu lassen und einfach rein zu spielen. Hingegen bei noch passiveren Ballonabwehrschlägen fehlt mir ein harmonischeres Ballgefühl.
Im Schussspiel kann eine extreme Geschwindigkeit erreicht werden. Gerade wenn es darum geht, die Gegner von der Platte zu drängen, funktioniert der andro Rasaanter R53 optimal.
Der Test mit dem andro Rasanter R53 verlief doch sehr durchwachsen. Das lag nicht nur daran, dass es sich um einen sehr schnellen Tischtennisbelag handelt, sondern auch an der verfehlten Grundcharakteristik, die für einen so schnellen Belag nicht sein darf.
Gerade die Steuerung im niedrigen Schlaghärtenbereich ist eine absolute Schwäche. Katapult, Härte und Power stehen sich dabei völlig in der Quere. Lediglich bei harten Topspins oder Endschlägen macht der R53 das, was er soll.
Im Vergleich zeigt sich ein Belag, der über enorme Power verfügt, aber im passiven Spiel zu vermeintlich ähnlichen Belägen das Nachsehen hat. Daher orientiert sich dieser am noch härteren Omega VII Tour, der aber besser und linearer steuerbar ist. Ein MX-D besitzt mehr Variabilität und Spindynamik, während klebrige Tensoren oder der OVII Asia deutlich mehr das machen, was in die Schläge eigentlich hinein gelegt wird.
Für wen kann ich den Rasanter R53 empfehlen? Nun, ich habe über diese Frage lange nachgedacht. Doch so richtig schlüssig bin ich mir da nicht. Es gibt Spieler, die eigentlich nichts anderes machen, als brachial anzugreifen. Aufschlagen und gleich drauf gehen. Da kann ich mir sogar vorstellen, dass der R53 gut genutzt werden kann.
Für höherklassige Spieler weiß ich nicht, ob der Belag gut geeignet ist. Denke bis Landesliga oder Oberliga rauf kann der R48 besser eingesetzt werden. Danach kommt es halt darauf an, was man sich von einem Belag wünscht. Wer absolute Präzision sucht, kann mit anderen Belägen optimaler punkten.
Aus meiner Sicht würde ich den Belag nicht empfehlen wollen. Es gibt in jedem Szenario Beläge, die ich geeigneter finde. Aber das ist nur meine Meinung. Vielleicht kommt der ein oder andere ja zu einem positiveren Ergebnis.
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