Der andro Rasanter R48 ist ein schneller, tempodynamischer Offensivbelag, der im offenen Spiel und bei langen Gegentopspinralleys seine Stärken findet. Durch den starken Katapult und dem weichen, initialen Spielgefühl lassen sich variable Topspinschläge ebenfalls gekonnt einsetzen.
Unter den andro Belägen ist der R48 der beste Belag auf dem Markt. Der andro Hexer Powergrip folgt dicht dahinter, ist aber mehr für das reine Spinspiel ausgelegt. Gegenüber den ersten Rasanter Belägen ist eine deutliche Weiterentwicklung erkennbar.
Spielstil | OFF / OFF+ |
Marke | andro |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,7mm / 2,0mm / Max+ |
Schwammhärte | Medium-Hart (ca. 48° EUR) |
Erscheinungsjahr | 2020 |
✓ Gegentopspins am Tisch & aus der Distanz
✓ Tempodynamik
✓ Spielgefühl bei weichen Topspins
✓ Vergleichsweise hohe Fehlertolenranz durch starken Katapult
✗ Präzision bei leichten und mittelstarken Schlägen
✗ Fehlender maximaler Spin
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 92/100 |
Startseite / Tischtennis Beläge / andro Rasanter R48
Mit einem Jahr Verspätung konnte ich nun den andro Rasanter R48 ausführlich testen. Aber lieber spät als nie 😉 Ich hole zur Zeit viele Tests nach und da darf auch dieser nicht fehlen.
Mit den Rasanter Belägen hat die Tischtennismarke andro 2017 für viel Aufsehen in der Tischtennis-Szene gesorgt. Das lag mitunter daran, dass es sich bei den Belägen um ein neues Belagkonzept handelt, was bei Tensorbelägen bis dahin nicht angewendet wurde. Durch ein dünneres Obergummi konnte ein dickerer Schwamm implementiert werden.
Aber vielmehr lag es an dem Aus der Rasant Beläge. Es kommt nicht häufig vor, dass eine Tischtennis Marke den Mut besitzt, eine erfolgreiche Belagserie quasi über Nacht auslaufen zu lassen.
Das führte dazu, dass viele Tischtennisspieler auf neue Beläge umsteigen mussten. Eigentlich naheliegend war der Wechsel zu den neuen Rasanter Belägen. Die Serie umfasste damals sechs Beläge: R50, R47, R42, R37, V47 und V42.
Leider konnten mich die Belagneuheiten allesamt nicht komplett überzeugen. Zwar wiesen diese mehr Tempo auf und auch die Ballbeschleunigung, welche beim Umstieg auf den Plastikball umso wichtiger wurde, konnte gesteigert werden, jedoch sind die Beläge nicht optimal zueinander abgestimmt. Oftmals war das Spielgefühl einfach schwammig.
Andere Marken machten das besser. Wenn ich an den Tibhar Aurus Prime, Xiom Omega VII Pro, JOOLA Rhyzer 48 oder Donic Bluestorm Z1 denke, fällt es mir schwer, einen Rasanter der ersten Stunde zu nennen, den ich besser finde als die genannten Konkurrenten.
Da ist es erfreulich, dass andro seine Serie nun weiterentwickelt hat und den überstürzten Umbruch so korrigieren kann. Den Anfang hat der andro Rasanter R53 gemacht, den ich parallel gerade teste. Seit kurzem ist auch der Rasanter R45 auf dem Markt, der bald auf diesem Blog einen Bericht erhält.
Wie ist der andro Rasanter R48 einzuordnen? Welche Besonderheiten weist dieser auf? Wo liegen die großen Stärken? Und welche Beläge sind vergleichbar? All das und mehr werde ich im folgenden Test klären 😉
Wie bei allen modernen Tensoren ist ein leichter Geruch eines Belagtuners vernehmbar. Bei andro ist das immer derselbe.
Das Obergummi wirkt sehr griffig. Die Oberfläche ist zudem matt. Man kann aber noch ganz leicht die Kontur der Noppenstruktur erkennen. Die Noppen selbst sind eher kurz und eng stehend angeordnet. Das Obergummi ist sehr dünn ausgelegt.
Der Schwamm besitzt schön sichtbare, mittelgroße Poren. Trotz der 48° scheint eine gewisse Flexibilität vorhanden zu sein. Das Obergummi ist durch die dünne Konzeption und der verwendeten Gummimischung vergleichsweise weich. Im Zusammenspiel lässt sich der Belag zunächst sehr einfach zusammendrücken. Erst bei größeren Druck macht sich die eigentliche Schwammhärte bemerkbar.
In Sachen Gewicht ist nichts auffälliges erkennbar. Das Verpackungsgewicht beträgt 99,92g. Das ungeschnittene Testexemplar (rot Ultramax) bringt 69,57g auf die Waage. Geschnitten auf ein Viscaria verbleiben 47,87g.
Die ersten Schläge gelingen ohne Probleme. Der andro Rasanter R48 besitzt einen starken Katapult und ein hohes Grundtempo. Auch der gute Sound kommt schon bei Konterschlägen durch. Im geradlinigen Spiel wirkt der Belag etwas weicher als vermutet, besitzt aber dennoch eine angemessene Präzision im Schlag.
Bei Beschleunigung und höherem Tempo wirken Katapult und Tempodynamik in hohem Maße auf den Schlag ein. Ich hatte das Gefühl, dass die Präzision mit der Schlaghärte zusammen steigt, während bei langsamen Schlägen der Eigenkatapult extrem stark mitwirkt.
Im Topspinspiel besitzt der Rasanter R48 eine interessante Charakteristik. Bei langsamen Topspins kommt mir dieser eher wie ein weicherer Belag vor, der mit viel Katapult das Anziehen extrem leicht macht. Dabei ist ein hoher Spin vorhanden.
Wenn ich schneller ziehe, kommen die Dynamik und Power des Schwamms durch. Am Tisch lässt sich dadurch variabel spielen, wobei der Fokus auf den gefährlicheren schnellen Topspin und bei Endschlägen liegen sollte. Letztere lassen sich sehr gekonnt anbringen. Wer gerne langsam vorbereitet und dann extrem schnell abschließen möchte, findet im Rasanter R48 einen idealen Belag.
Die große Stärke des Belags liegt bei Gegentopspins am und weiter weg vom Tisch. Durch die früh und stark einsetzende Tempodynamik lassen sich die Gegner gut dominieren. Lange Halbdistanzralleys sind mit dem R48 kein Problem und vergleichsweise einfach spielbar. Im Test habe ich mich oft zurück fallen lassen, um dann aus der Distanz Gas zu geben.
Die Ballflugkurve liegt bei allen Angriffsschlägen von der Höhe her im mittleren Bereich und kann, je nach Tempo, sehr lang werden.
Zwar entwickelt der andro Rasanter R48 sehr gute Spieleigenschaften, was die reine Spinfähigkeiten betrifft, jedoch dominiert das Tempogefühl letztendlich. Einen quasi Autopiloten besitzt der Belag bei intuitiven Notschlägen. Durch den starken Katapult lassen sich so einige Fehler ausgleichen.
Der Nachteil ist, dass der Belag bei langsamen bis mittelstarken Schlägen aber nicht so präzise wirkt wie andere vergleichbare Beläge. Die Frage ist dann, was mag man lieber? Einen Belag, der vieles für einen gut macht oder einer, der sich perfekter spielen lässt, aber auch zu mehr einfachen Fehlern neigt? Gut ist jedenfalls, dass ich mich zumindest darauf einstellen konnte, obwohl ich eigentlich katapultärmere Beläge bevorzuge.
Eine Alternative für den andro Rasanter R48 ist der JOOLA DYNARYZ ACC. Beide Beläge liegen ungefähr auf dem gleichen Niveau, was die Performance angeht. Der R48 ist aber noch extremer, was den Katapult und die Dynamik betrifft. Hingegen ist der ACC etwas variabler spielbar. Vom Spin-Niveau her geben sich die beiden Beläge nicht viel.
Der Tibhar Aurus Prime ist mehr auf reinen Spin ausgelegt und besitzt nicht annährend so viel Katapult. Dennoch sehe ich die beiden Beläge aufgrund der gleichsamen Powerentwicklung als interessante Alternativen an, wenn eine Umstellung in die eine oder andere Spielrichtung vollzogen werden soll.
Wie schon im Testbericht des Tibhar Evolution MX-D erwähnt, kann ich mir auch da einen Wechsel zwischen den Belägen vorstellen. Wer eine härtere Alternative mit mehr Spinpotential sucht, auf den starken Katapult verzichten kann und zugleich aber ein leicht weicheres Spielgefühl durch das Obergummi begrüßt, kann auf einen MX-D gut ausweichen. Hingegen ist der Rasanter R48 etwas weicher und einfacher zu spielen, wenngleich mit einer ähnlichen Dominanz im offen Spiel ausgestattet.
Im Vergleich zu den anderen Rasanter Belägen ordnet sich der R48 als beste Lösung für moderne Angriffsspieler ein. Warum ich den Rasanter R53 nicht so gut finde, werde ich im dortigen Testbericht genauer analysieren. Kurz gesagt harmonieren Obergummi und Schwamm nicht ansatzweise so gut miteinander. Zudem finde ich den starken Katapult bei einem harten Hochleistungsbelag Fehl am Platz.
Gegenüber dem andro Rasanter R47 besitzt der Belag mehr Power, Rotation und eine höhere Ballflugkurve. Besonders bei Gegentopspins kommt mir der Vergleich „Alter Polo – Neuer Golf“ in den Sinn. Das trifft dann noch mehr auf den V47 zu. Aber auch zum R50 ist einfach mehr Spielfreude, Dynamik und, meinem Empfinden nach, mehr Rotation vorhanden, weshalb ich ganz klar den R48 bevorzuge.
Wenn ich in diesem Moment nach einer Materialberatung gefragt werden würde und es ein andro Belag sein soll, dann würde ich folgendes sagen:
Im Bereich der medium-harten Beläge gibt es drei gute Option. Wer es im passiven Spiel katapultarm mag und auf reinen Spin geht, soll den andro Hexer nehmen. Ist mehr Spindynamik gefragt und mehr Katapult erwünscht, ist der andro Hexer Powergrip die beste Wahl. Und soll es ein moderner, reinrassiger Angriffsbelag werden, dann kommst du am Rasanter R48 nicht vorbei.
Beim Aufschlagen finde ich positiv, dass der Ball gefühlt stark in den Belag eintaucht. Dadurch kann vergleichsweise einfach Rotation erzeugt werden. Leider führt das auch dazu, dass ich leichte Einbußen bei der maximalen Spinentwicklung erkennen kann. Insgesamt ist der Spin sehr gut, aber nicht maximal.
Bereits im Kurz-Kurz setzt der Katapulteffekt des andro Rasanter R48 ein. Diesen finde zwar nicht störend, aber merklich vorhanden. Bei der Aufschlagannahme arbeitet der Belag stark mit und ich musste meine Technik etwas anpassen. Grundsätzlich weisen die passiven Schläge über dem Tisch eine gute Qualität auf. Mir persönlich fehlt aber das direktere Spielgefühl.
Eröffnen an und über dem Tisch gelingt einwandfrei. Besonders der schnellere Bananenflip mit der Ausrichtung auf das Spielen an die Grundlinie des Gegners lässt sich nahezu perefekt spielen. Bei aktiven Flips wirkt der Katapult ebenso stark ein, was es einfach macht, selbst spät erreichte Bälle noch aktiv anzugreifen.
Aktive Blockbälle besitzen ein hohes Tempo. Das macht es für die Gegner sehr schwierig pünktlich am Ball zu sein. Man hat dabei ein gutes Ballgefühl, da sich das hohe Tempo gut kontrollieren lässt. Auch der schöne Sound ist hilfreich (für meine Ohren 😉 ).
Im passiven Blockspiel verhilft der starke Eigenkatapult, gute Blocks zu spielen. Insgesamt ist der R48 eher durchschnittlich spinanfällig, was den einen oder anderen Fehler verzeiht. Dennoch sollte dies nicht übertrieben werden. Durch das hohe Tempo des Belags landen auch schnell viele Blocks hinter der Platte oder im Netz.
Bei Konterschlägen im offenen Spiel wirkt der Rasanter R48 schnell und gut kontrollierbar. Die Dynamikentwicklung ist insgesamt gut beherrschbar, wenngleich diese nicht immer stetig ist und sehr stark einsetzt.
Im Schussspiel kann gut Dampf gemacht werden. Katapult und Dynamik helfen, ein dominates Angriffsspiel bei hohen Bällen aufzuziehen. Aus der Ballonabwehr heraus ist der andro Rasanter R48 gut spielbar und besitzt ein gutes Ballgefühl. Gegenangriffe sind effektiv spielbar.
Mit dem andro Rasanter R48 ist ein reinrassiger Angriffsbelag auf dem Markt, der vor allem durch Tempodynamik und Katapult überzeugen kann. Im offenen Spiel, und am meisten bei Gegentopspinduellen, zeigt der Belag seine großen Stärken auf.
Im passiven Spiel hilft der stark und früh einsetzende Katapult beim Ausgleich von vielen Fehlern. Diese eingebaute automatische Hilfe geht etwas zu Lasten der Präzision im Spiel, was sich bei weichen bis mittelstarken Schlägen zeigt. Insgesamt ist die Dynamik aber relativ stabil und es entstehen durch diese Charakteristik mehr Vorteile als Nachteile.
Der Belag ordnet sich als eine katapultstarke und tempodynamische Alternative unter den Belägen mit dünnerem Obergummi ein. Der beste Vergleich ist bis dato mit dem JOOLA DYNARYZ ACC zu ziehen, aber auch andere Beläge wie Tibhar Aurus Prime oder Tibhar Evolution MX-D können als Ersatz in gewissen Fällen dienen und umgekehrt.
Für mich hat der spielerische Sprung, den der R48 gemacht hat, die Rasanter Belagserie als solches gerettet. Zudem würde ich den Belag als TOP-Belag der Marke empfehlen, wenn ein moderner Angriffsbelag gesucht wird.
Aus meiner Sicht haben sich die Rasanter Beläge erster Stunde als Alternativen erledigt. Deutlich mehr als 2017 kann andro gerne die Beläge komplett auslisten. Gerne auch verbunden mit der Rückkehr zu einigen günstigeren Rasant Belägen, wie auch der Ergänzung der Rasanter Serie durch andere Schwammhärten. Der andro Rasanter R45 klingt da schonmal verheißungsvoll.
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
cookielawinfo-checkbox-analytics | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics". |
cookielawinfo-checkbox-functional | 11 months | The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional". |
cookielawinfo-checkbox-necessary | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary". |
cookielawinfo-checkbox-others | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other. |
cookielawinfo-checkbox-performance | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance". |
viewed_cookie_policy | 11 months | The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data. |