Der andro Rasanter R45 ist ein katapultiger, tempodynamischer Mediumbelag, der im speziell beim Eröffnungsspin sehr viel Unterstützung bietet. Während aus der Halbdistanz eine gute Dynamik entsteht, kann im passiven Spiel, vor allem beim Block, auf ein gutes Ballgefühl und viel Sound gebaut werden.
Seine Grenzen findet der Belag bei harten Endschlägen und in Sachen Präzision, da das weiche Spielgefühl samt Eigenleben eben der Preis für die hervorragenden, ausgleichenden Spieleigenschaften sind.
Gegenüber dem R48 spielt sich der Belag deutlich weicher, katapultiger und verliert etwas an Spieldominanz. Dagegen wird der Spieler viel besser bei seinen Schlägen unterstützt.
Spielstil | OFF- / OFF |
Marke | andro |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,7 / 2,0 mm / Max. |
Schwammhärte(n) | Medium 45° EUR |
Erscheinungsjahr | 2021 |
✓ Eröffnungsspin
✓ Katapultunterstützung
✓ Blockspiel
✓ Dynamisch & Variabel
✗ Durchschlagskraft
✗ Präzision
✗ Starkes Eigenleben
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 88/100 |
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Durch den Test des andro Rasanter R45 komplettiere ich die neue Rasanter-Reihe. Angefangen hatte ich mit dem sehr harten andro Rasanter R53, der wohl höherklassigen Spielern vorbehalten bleiben sollte, da die Spieleigenschaften nur bedingt den normalen Tischtennisspieler ansprechen.
Viel besser sah es mit andro Rasanter R48 aus, der für technisch versierte Angreifer alle Möglichkeiten des tempodynamischen, modernen Angriffsspiels bietet. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass dieser Belag wohl der momentan beste andro Belag ist.
Nicht weniger hat mich daher die Neuerscheinung des R45 gefreut. Gerade der Medium-Bereich wird gerne übergangen. Es gibt viele Beläge mit Medium-Soft-Schwämmen und noch mehr mit Medium-Hart-Schwämmen, die mit dem Konzept aus dünnem Obergummi und maximalem Schwamm konzipiert wurden.
Dagegen kann der Rasanter R45 sich gerade mal mit zwei direkten Konkurrenten in diesem Feld messen. Schon länger auf dem Markt ist der Tibhar Aurus Select. Anders als der Aurus Prime oder bei den Vorgängern ist bei diesem Belag zusätzlich noch ein extra flexibles Obergummi im Einsatz, was den Vergleich zu den weichen Pendants sinnvoller macht.
Erfrischend war für mich der kürzlich vollzogene Test des JOOLA RHYZER Pro 45, welchen ich zu den leistungsfähigen Medium-Belägen zähle und gleich mal mit dem Xiom Omega V Euro in diesem Aspekt vergleichen konnte.
Wenn andro Tischtennis Beläge auf den Markt bringt und zugleich die Konkurrenz ähnliches Material am Start hat, kann man davon ausgehen, dass sich die andro Beläge in Sachen Katapult deutlich abheben.
Das war schon beim normalen andro Hexer der Fall, der, verglichen mit dem Tibhar Genius, Donic Baracuda oder Butterfly Tenergy 05, über mehr Katapult verfügt und ein weicheres Obergummi besitzt. Später bildeten die Rasant Beläge die Speerspitze dessen, was moderne Tischtennisbeläge an Katapult und Dynamik im Stande waren zu leisten.
Leider hat sich andro 2017 entschieden, die Rasants auszulisten und voll auf die erste Rasanter-Reihe zu setzen. Abgesehen von der guten Tempodynamik konnten mich die Nachfolger-Beläge nicht überzeugen.
Zum Glück bekam die Hexer Belagreihe Upgrades in Form des andro Hexer Powergrip, Hexer Grip, Powergrip SFX und Grip SFX. Gerade der HPG konnte die herausragenden Spieleigenschaften der Hexer Beläge noch weiter steigern und ist aufgrund seiner Spinfähigkeit ein interessanter Belag. Es überrascht aber nicht, dass bei allen Schlägen ein starker Katapult das Geschehen beherrscht.
Mit der Überarbeitung der Schwammtechnologie wurde den Rasanter Belägen neues Leben eingehaucht. Während es beim überharten R53 noch nicht auf den Schlägern der vielen TT-Spieler ankam, kann mit dem R48 endlich gesagt werden, dass die Ablösung der Rasant Beläge erfolgreich vollzogen wurde. Allerdings auch zu einem deutlichen höheren Verkaufspreis.
Nun soll es also der Rasanter R45 sein. Die Erwartungen sind jedenfalls groß. Doch was kann der R45 einem bieten? Welche Vorteile bringt der Belag mit sich? Welche Schwächen besitzt dieser? Gibt es passende Alternativen? Und welchen Spielertyp spricht die Belagneuheit an?
Beim Auspacken springt einem der typisch grüne Schwamm der andro Beläge direkt ins Auge. Zudem kann ich einen deutlichen Belagtuner-Geruch wahrnehmen.
Der Schwamm des andro Rasanter R45 ist mittelporig ausgelegt. Durch die Medium-Härte von 45° und den Poren wirkt dieser sehr flexibel. Erst beim festeren Zusammendrücken kommt die eigentliche Härte durch.
Das Obergummi des Belags ist griffig und besitzt eine matte Farbe. Die Noppenstruktur ist relativ kurz und eng stehend. Die Noppenhälse scheinen leicht durch das Obergummi durch. Das Obergummi selbst ist recht dünn, wodurch ein sehr dicker Schwamm möglich ist. Insgesamt besitzt der Belag eine mittlere bis mittelweiche Gesamthärte.
Beim Gewicht ist der R45 etwas schwerer als erhofft. Mein Exemplar (Rot, Max.) kommt auf 99,06g mitsamt Verpackung. Ungeschnitten bringt es der Belag auf 68,41g. Geschnitten auf mein Xiom Diva verbleiben 46,93g auf dem Schläger.
Das Einkontern gelingt problemlos. Der andro Rasanter R45 besitzt ein mittleres bis hohes Grundtempo und zeigt schon beim Einspielen einen deutlichen Katapult. Mit diesem und dem flexiblen Spielgefühl entsteht eine gute Kontrolle, wenngleich der Belag aber etwas fordert.
Der hohe Katapult lässt sich im Angriffsspiel relativ gut steuern. Bei Tempoverschärfungen zündet dieser relativ früh und stark. Insgesamt überragt das katapultige Anschlaggefühl über die sich entwickelnde Tempodynamik. Ein Nebenprodukt ist ein vergleichsweise guter Sound.
Die größte Stärke des andro Rasanter R45 liegt bei der Topspineröffnung. Dabei beeindruckt der Belag durch die Leichtigkeit, mit welcher auf Konterbälle, Blocks und vor allem Unterschnittbälle angezogen werden kann. Die Spinunterstützung bei weichen Topspins und mittelschnellen Angriffsschlägen liegt im maximalen Bereich.
Bei härteren Topspins und Endschlägen merkt man jedoch, dass der Belag auch Grenzen besitzt. Ich kann ohne viel Kraftaufwand mit hoher Quote die Bälle nachziehen. Ein anderes Thema ist es aber, den Punkt zu beenden. Mit fehlt so ein bisschen Direktheit und Härte, obwohl sich der R45 beim Angreifen gar nicht so ungenau spielt.
Bei Gegentopspins am Tisch zeigt sich der Rasanter R45 zuverlässig. Das mittelhohe Tempo des Belags und seine Katapulteigenschaften verzeihen auch mal eine falsche Stellung zum Ball oder einen späten Balltreffpunkt. Das ankommende Tempo kann optimal mitgenommen werden.
Die Spinkurve des Belags ist stark abhängig von der Schlaghärte. Bei weichen Topspins entsteht ein schöner, hoher Bogen, welcher mittellang ist. Beim Nachvorneziehen flacht die Kurve aus. Insgesamt ist eine mittlere Ballflugkurve zu erwarten. Das Trefferfenster ist gerade beim varibalen Angriffsspiel mehr als ausreichend. Das Rotationsniveau findet seine Grenzen im schnellen Spiel, ist aber unter den Medium-Belägen als recht hoch anzusehen.
Aus der Halbdistanz macht der andro Rasanter R45 gut Druck. Die Enddynamik ist gut, aber auch hier fehlt ein wenig Durchschlagskraft und Zug auf den Ball. Sichere Topspins, auch tief fallen gelassene Spinvariationen, kommen sicher und spinnig beim Gegner an. Sicher gehobene Bälle und Notschläge gelingen recht gut. Der Belag gibt einem eine ordentliche Unterstützung dafür.
Bei der Suche nach vergleichbaren Belägen bin ich in der Hauptsache bei den weiteren Pendants mit dünnem Obergummi hängen geblieben, habe auch unter den andro Belägen gut vergleichbares Material gefunden.
Zunächst einmal stellt der JOOLA RHYZER PRO 45 eine vernüntige Alternative zum R45 dar. Der JOOLA Belag besitzt ähnlich variable Spieleigenschaften. Diese zeigen sich aber mit mehr Gewicht auf die Dynamik als auf den Katapult. Zudem ist der RP 45 etwas härter und direkter, was in der Halbdistanz und bei Endschlägen Vorteile bringt. Dafür kann mit dem R45 einfacher angezogen werden und man erhält mehr Unterstützung bei passiven Schlägen.
Der Tibhar Aurus Select hat ein noch weicheres Spielgefühl inne und besitzt mehr Kontrolle. Besonders in Sachen Spinanfälligkeit kann der Tibhar Belag punkten. Einen stärkeren Katapult und mehr Dynamik verzeichnet der R45. Im offensiven Spiel ist mehr Tempo vorhanden.
Einen interessanten Vergleich kann ich mit dem andro Hexer Grip vorlegen. Beide Beläge bestechen durch einen starken Katapult und viel Eigenleben, sowie eine hohe Spinunterstützung. Der Grip ist aber noch weicher und katapultiger. Was mit dem R45 besser geht, ist die Steuerung der einsetzenden Tempodynamik. Der Belag kommt einem nicht so schwammig und ungenau vor.
Im Grunde ist der andro Rasanter R45 ein würdiger Nachfolger zum andro Rasant bzw. andro Rasant Grip. Noch besser als der Hexer Grip verkörpert der R45 die Spieleigenschaften, die die Rasant Beläge beliebt gemacht haben. Gegenüber dem Rasant oder Rasant Grip ist mehr Tempodynamik vorhanden. Zudem wurde die Topspineröffnung verbessert.
Beim Aufschlagen zeigt der Rasanter R45 zwei Gesichter. Zum einen ist es sehr leicht, mit dem Belag Aufzuschlagen. Man bekommt einen ordentlichen Spin hinein, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen. Zudem gibt der starke Katapult des Belags eine deutliche Rückmeldung, was zu viel Ballgefühl und guter Kontrolle führt.
Zum anderen fällt es aber mir schwer, meine ganz gefährlichen Aufschläge anzubringen. Ich habe das Gefühl, dass der Belag das Ruder übernommen hat und nicht die Präzision heraus kommt, wie ich mir das Vorstellen würde. Wenn ich extrem schnell mit dem Handgelenk hantiere, folgt der Ball der Schlagrichtung nicht exakt, sodass ich immer etwas daneben liege bei meiner Platzierung.
Das schlimmste ist aber, dass die Aufschläge mit dem R45 zu hoch springen. Zwar ist die Quote dadurch phänomenal, aber die Gegner konnten mich regelrecht Wegflippen oder mit schnellen Unterschnittbällen agieren. Das hat mir keinen Spaß gemacht.
Eine Katastrophe war das Kurz-Kurz-Spiel. Mir sind fast alle Bälle zu hoch geflogen, wenn ich kurze Ableger probiert habe. Die Lösung war, den Ball einfach Abtropfen zu lassen. Diese mittellangen Schupfs kamen zwar gut an, aber konnten auch einfach angezogen werden. Die lange Hacke war nur spinlos mit geöffnetem Schlägerblatt spielbar. Für einen Spieler, der gerne selbst die Steuerung des Schlags übernimmt, kommt der Rasanter R45 nicht in Frage.
Das obige Problem und auch die Rückschläge wurden beim zweiten Training zugegebenermaßen besser. Man muss sich darauf vorbereiten, dass der R45 zum einen viel Spin annimmt, aber zugleich einen starken Katapult besitzt, der alles von sich aus ausgleichen möchte. Nach starker Anpassung meiner Technik gelangen mir alle Schläge wieder ganz gut, aber eben nicht perfekt. Ich mache lieber ein, zwei mehr Fehler pro Satz und kann dafür präziser agieren. Geschmackssache denke ich.
Beim Flip kommt ein mittelschneller Schlag heraus. Direkte Flips gelingen passabel. Es dominiert aber das katapultige Spielgefühl. Spaß machen die spinnigen Bananenflips. Quote, Spin und Flugkurve gefallen mir gut.
Insgesamt hilft der Rasanter R45 bei allen Schlägen ungemein, die über den Ball gehen. Geht man hingegen drunter, kann das Eigenleben des Belags sehr hinderlich werden, wird dieses bei der Schlagausführung nicht mitbedacht.
Gut geklappt hat das Blockspiel. Bei passiven Blockbällen setzt ein starker Katapult ein, der viel Kontrolle und ein schönes Ballgefühl vermittelt. Selbst bei späten Blocks kommen die Schläge sicher an. Der andro Rasanter R45 nimmt viel Spin an, wenn man den Ball nicht nach vorne, sondern leicht nach oben drückt. Ein geschlossenes Schlägerblatt mit ruhiger Hand sind der Schlüssel zum Erfolg.
Im aktiven Blockspiel am Tisch kann man mit dem R45 die Gegner gut ausspielen. Der Belag nimmt das ankommende Tempo mit und es lassen sich die Schläge mit einer schönen Länge anbringen. Mir persönlich wäre ein etwas härteres Spielgefühl noch mehr entgegen gekommen, aber für den Ausgleich und die Kontrolle ist es gut wie es ist.
Im Schussspiel kann ein ordentliches Tempo auf die Platte gebracht werden. Zwar fehlt dem R45 ein wenig Durchschlagskraft, aber alles in allem kann solide und aktiv das eigene Angriffsspiel zu punkten führen.
Spaß macht der Belag in der Ballonabwehr. In Verbindung mit einem schönen Sound lassen sich die Bälle gut dosiert nach oben spielen. Während spinlose Schüsse und Oberspin kein Problem darstellte, reagierte der Belag überraschend stark auf den ankommenden Sidespin. Gegenangriffe in Form von spinnigen Topspins sind effektiv und sicher spielbar.
Der andro Rasanter R45 ist katapultiger und dynamischer Mediumbelag, der durch seine hohe Spinunterstützung vor allem im variablen Topspinspiel überzeugt. Aber auch das Blocken und der Ausgleich von Fehlern kann sich sehen lassen.
Das große Eigenleben des Belags ist zwar konstanter als bei anderen andro Belägen, erfordert aber dennoch eine Anpassung der Schlagtechnik. Führt dieses bei Oberspinbällen fast schon zu einem wohlwollenden Automatismus, besonders bei gefühlvollen Schlägen, ist man beim Unterschnitt völlig vom Belag abhängig. Bestes Beispiel ist das Kurz-Kurz-Spiel.
Wer eine starke Katapultunterstützung im Spiel genießen und die Eröffnung mit Leichtigkeit spielen möchte, kann auf den Rasanter R45 zählen. Dagegen sollten Spieler, die hohen Wert auf eigene Steuerungsmöglichkeiten legen, lieber Abstand von dem Belag nehmen.
Gegenüber der Konkurrenz bietet der R45 viel Dynamik, Katapult und Sound. Weiterhin ist der Belag ein würdiger Nachfolger des andro Rasant bzw. Rasant Grip, bei dem die gerade genannten Eigenschaften noch weiter gesteigert wurden.
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