Klassische Tischtennisbeläge haben auch im Jahr 2016 noch lange nicht ausgedient. Und zurecht, bieten diese doch mehr Ballkontrolle aufgrund des reduzierten Tempos gegenüber den modernen Tensoren (Alle Vor- und Nachteile findet ihr im Artikel „Klassiker vs. Tensor„).
Eine Neuerscheinung in diesem Kalenderjahr war der andro Good, der sich in die Reihe der klassischen Tischtennisbeläge einordnet. Der größte Unterschied zu den traditionellen Klassikern, wie dem Butterfly Sriver oder Yasaka Mark V, liegt zum einen an dem Herstellungsort. andro lässt seine Good Beläge in Deutschland fertigen. Damit verbunden besitzt der Belag zum anderen einen großporigen Schwamm, was bei einem klassischen Tischtennisbelag doch sehr verwundert.
Neu ist dies allerdings nicht, werden der beispielsweise der Xiom Musa oder Joola Zack auf eine ähnliche Weise hergestellt.
Prinzipiell wirkt der andro Good sehr griffig. Sowohl Obergummi als auch Schwamm sind relativ elastisch und im medium Härtebereich angesiedelt. Mein Exemplar des andro Good habe ich in rot und 2,1mm Schwammstärke gewählt. Für die fehlenden Gewichtsangaben möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen, habe ich meine Notizen dazu leider verlegt. Ich werde aber beim nächsten Aufkleben eines andro Good die Angaben nachtragen.
Spieleigenschaften des andro Good
Beim Einspielen treten die typischen Eigenschaften eines klassischen Tischtennisbelags auf. Flacher Ballabsprung, kaum eigener Katapult und jede Menge Ballkontrolle. Einordnen würde ich den andro Good ähnlich wie den Xiom Musa oder Donic Coppa. Eher im Medium-Bereich, aber mit ordentlichen Angriffsmöglichkeiten ausgestattet.
Topspin und Spinelastizität
Auch der Topspin wirkt in Tischnähe sehr flach und mit gemäßigten Tempo und Spinwerten ausgestattet. Die Belagoberfläche sorgt vor allem bei weichen Topspins für schönes Spielgefühl. Bei schnelleren und härteren Topspins würde ich mir einen härteren Schwamm wünschen, um mehr Druck aufbauen zu können.
Dennoch ist gerade in Sachen Spinelatizität der andro Good den üblichen Klassikern überlegen. Durch den grobporigen Schwamm wird mehr Energie bei eigenen Angriffsaktionen frei gesetzt, wodurch eine verbesserte Dynamik entsteht. Das hilft hauptsächlich im Spiel aus der Halbdistanz. Der Belag wirkt nicht so tot und undynamisch wie andere medium-harte Klassiker.
Auch in Sachen Rotation sehe den andro Good, ähnlich wie den Xiom Musa, in der grundsätzlichen Charakteristik minimal verbessert an im Vergleich zu den traditionellen Klassikern. Bei den Tests zeigte sich dies vor allem beim Spielen mit dem Plastikball von leichtem Vorteil, wohingegen mit dem Zelluloidball andere Klassiker direkter und durchschlagskräftiger wirkten.
Aufschlag, Rückschlag, Block und Schuss
Im Aufschlagspiel kann ein solider Spin erzeugt werden. Die Platzierung der Aufschläge gelingt, bedingt durch das geringe Tempo und dem geringen Katapult, sehr exakt und einfach. Der Rückschlag ist ebenso einfach zu spielen. In Sachen Spinanfälligkeit weißt der andro Good keine Besonderheiten zu den vergleichbaren klassichen Belägen auf.
Begrenzt ist der andro Good als ein klassischer Belag durch den nicht vorhandenen Katapulteffekt. So muss mehr gearbeitet werden, um ein entsprechendes Tempo heraus zu holen.
Im Blockspiel wirkt das aber für Anfänger natürlich positiv. Der Ball kann sicher, flach und auch bei einem schlechten Timing auf die andere Plattenseite gedrückt werden. Für Allrounder kann sich daher die Anschaffung des andro Good lohnen, da eine solch flache, kurze Ballflugkurve beim Blocken mittlerweile ungewohnt ist, spielen doch die meisten Spieler weiche, schnelle und katapultige Tensoren auf der Rückhandseite.
Durch das geringe Tempo wirkt der andro Good im Schussspiel eher harmlos. Die Platzierungsmöglichkeiten sind hingegen gut. In der Ballonabwehr fehlt mir persönlich einfach die Länge im Schlag, wobei der Belag relativ fehlerverzeihend zu Werke geht.
Fazit zum andro Good
Wenn ich den andro Good irgendwie einordnen möchte, dann muss ich eine neue Kategorie von Belägen aufmachen. Ich habe ja in letzter Zeit oft von den moderaten Tensoren geschrieben wie andro GTT 45, GTT 40 oder Donic Desto F4. Diese bewegen sich zwischen Klassikern und modernen Tensoren und sollen die Lücke füllen, die von vielen Tischtennisspielern besetzt ist. Also angesprochen werden diejenigen, für die Klassiker zu langsam sind, aber weder die Katapult-, Rotations-, oder Tempomaximierten Beläge wirklich zusagen.
Wer sich nun einen klassischen Belag wünscht, der etwas mehr Dynamik und Rotation im offenen Spiel entwickelt, aber dennoch das grundsätzliche Spielgefühl eines Klassikers behält, der sollte sich den andro Good anschauen. Ähnlich wie schon der Xiom Musa zeigt sich der Good als modernes Update der traditionellen Klassiker.