Normalerweise sind Chinabeläge durch ihre Härte und Durchschlagskraft bekannt. Es kann ein knallhartes Angriffsspiel in Tischnähe aufgezogen werden und, bei entsprechendem Armzug, eine enorme Rotation erzeugt werden.
Der Stiga Genesis S ist da etwas anders. Zum einen wurde das höchst griffige Obergummi, welches in China hergestellt wurde, mit einem japanischen Schwamm ausgestattet. Zum anderen ist dieser Schwamm weicher, als bei vergleichbaren Belägen. Welche Auswirkung dies beim kleinen Bruder des härteren Stiga Genesis M in den Spieleigenschaften zu Buche schlägt, soll im folgenden geklärt werden.
Technische Eigenschaften des Stiga Genesis S
Wie schon in der M-Version ist das chinesische Obergummi nicht klebrig, aber außerordentlich griffig. (Edit: Zum dritten Training hin ist die Belagoberfläche nun leicht klebrig. Habe den typischen Ballaufhebtest gemacht. Der Ball bleibt kurz kleben nach dem Andrücken und Aufheben. Spieleigenschaften bleiben aber gleich). Die Noppenstrukur ist ebenfalls identisch.
Der feinporige Schwamm des Stiga Genesis S ist noch elastischer und weicher als beim M. Insgesamt bewegt sich die Gesamthärte im Medium-Bereich und lässt sich mit 44-45° Belägen anderer Hersteller vergleichen.
Interessant war das absolut identische Gewicht gegenüber der M-Version. In der Verpackung wog mein Exemplar (schwarz 2,0) 103g, ungeschnitten 62g und geschnitten 43g. Entweder hatte ich ein besonders leichtes Exemplar des Genesis S erwischt oder der Genesis M war relativ „schwer“. Da sich die Beläge deutlich in den Spieleigenschaften unterschieden, habe ich trotzdem einen guten Vergleich ziehen können. Erfreulich war, dass der Testschläger, durch die beiden leichten Beläge, sehr leicht war. Das hat bestimmt 8-10g zu meiner normalen Kombination ausgemacht.
Spieleigenschaften des Stiga Genesis S
Beim Einkontern zeigten sich schon die Unterschiede der beiden Versionen. Beim Genesis S konnte ich einen leichten, angenehmen Katapult im linearen Spiel verbuchen. Dies macht die Ballrückmeldung einfacher und der Belag wirkt etwas zahmer und fehlerverzeihender.
Das Topspinspiel
Im Topspinspiel hilft diese veränderte Charakteristik und wirkt sich positiv bei langsam gezogenen Bällen aus. Für den Durchschnittsspieler ergibt sich so eine niedrigere Fehlerquote, da sichere Topspins nun auch eine sinnvolle Option darstellen. Die Ballflugkurve bleibt sehr flach, wobei im Eröffnungstopspin ein ausreichender Bogen um das Netz herum erzeugt werden kann.
Mit einer erhöhten Schlaghärte ist festzustellen, dass der Stiga Genesis S nicht so viel Power und Dynamik entwickelt, wie es die M-Version macht. Schnelle Topspins sind dennoch spielbar, wenngleich mit einer niedrigeren Durchschlagskraft.
Die Stärke des Genesis S liegt im tischnahen, mittelharten Topspinspiel. Zudem verzeiht der Belag auch eine etwas ungenauere Stellung zum Ball. Der Gegentopspin ist dadurch immer noch gut spielbar. Es kann eben nicht jeder Ball mit Höchstgeschwindigkeit abgeschossen werden.
In der Halbdistanz zeigt der Stiga Genesis S eine annehmbare Performance. Die erhöhte Variabilität gegenüber dem M resultiert darin, dass Topspinduelle mit mehr Tempowechseln gespielt werden können. Das Obergummi greift nach wie vor den Ball sehr gut, wobei der Medium-Schwamm und das nicht ganz so direkte Spielgefühl zwar mehr Fehler verzeihen, aber die Präzision im Schlag nicht ganz optimal unterstützen.
Aufschlag, Rückschlag, Block und Schuss
Im Aufschlagspiel ist der Belag sehr giftig und es kann sehr viel Spin erzeugt werden. Darin sind beide Genesis-Versionen nahezu gleich gut. Vorteile hat man mit dem Stiga Genesis S im passiven Spiel. Die Spinanfälligkeit des Belags ist reduziert, wodurch die Anpassung des Schlägerwinkels nicht so extrem zu Buche schlägt. Dadurch ist die sichere Ablage im Kurz-Kurz-Spiel vereinfacht. Aktive Flips können schön gedrückt werden und auch der Bananenflip gelingt ohne jeden Einwand.
Im Blockspiel mit dem Stiga Genesis S springt der Ball schön flach aus dem Schläger, verbunden mit leichter Anpassung des Schlägerblattes. Durch den moderat einsetzenden Katapult besteht eine gute Kontrolle über dem Ball. Aktive Blockbälle tauchen schön ab und ermöglichen eigene Gegenangriffe.
Das Schussspiel gelingt sehr gut. Jedoch kann nicht die Power und Dynamik des Genesis M erreicht werden. Die lineare Beschleunigung wird bei kraftvollen Schlägen mehr abgefedert. In der Ballonabwehr wirkt sich dies positiv aus. Der Genesis S funktioniert dort ganz passabel.
Wechsel auf ein schnelleres und härteres Holz
Nachdem ich beide Genesis Beläge auf meinem normalen Spielholz (Stiga Allround Classic Carbon) getestet habe, wechselte ich auf das Xiom Vega Pro Holz.
Durch den direkteren Anschlag des Vega Pro hatte ich nun mit der weicheren Version ein noch besseres Spielgefühl. Die fehlende Dynamik spielte weniger eine Rolle.
Nach dem Holzwechsel bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für weiche Vollhölzer der Genesis M die bessere Wahl ist. Wird aber ein hartes Vollholz oder ein Holz mit Faserverstärkung direkt unter dem Deckfurnier verwendet, so spielt der Unterschied zwischen den beiden Belägen kaum noch eine Rolle. Wem also die Kombination mit dem Genesis M und einem harten Holz zu direkt wird, der kann bedenkenlos als Alternative die S-Version nehmen, die auf solchen Hölzern sehr gut zu funktionieren scheint.
Fazit zum Stiga Genesis S
Der Stiga Genesis S wirkt, durch den weicheren Schwamm, wie eine entschärfte Version des Genesis M. Es kann variabler agiert werden und die Ballkontrolle im passiven Spiel ist verbessert. Weiterhin ist der Belag auch etwas fehlerverzeihender.
Allerdings geht auch die Gefährlichkeit, Dynamik und Power etwas verloren. Einen Ausgleich schafft ein härteres Holz, auf dem der Belag gut funktioniert.
Ich würde den Stiga Genesis S für den variablen Angreifer empfehlen, der eine flache Ballflugkurve bevorzugt und im Spinspiel maximale Rotation und eine gute Ballkontrolle vereinen möchte. Ich empfehle einen geringen bis mittleren Trainingsaufwand. Vom Spielniveau her wird man diesen Belag wohl in allen Klassen antreffen können.